„Extrem bedrohlich“

■ Laut der neuen Weltliste bedrohter Bäume ist die Lage des Waldes schlimmer denn je

Genf (epd) – Rund zehn Prozent der 80.000 bis 100.000 Baumarten auf der Erde sind vom Aussterben bedroht. Das geht aus einer „Weltliste bedrohter Bäume“ hervor, die gestern mehrere Umweltorganisationen in Genf vorstellten. Das mehr als 600 Seiten starke Buch biete zum ersten Mal harte wissenschaftliche Daten über die „extrem bedrohliche Situation“, sagte Jean-Paul Jeanrenaud vom World Wide Fund For Nature (WWF).

Er forderte die Regierungen, die zur Zeit am UN-Waldforum in Genf teilnehmen, zum schnellen Handeln statt „schöner Worte“ auf. Die Lage sei schlimmer als je zuvor. Von manchen Baumarten gebe es weltweit nur noch wenige Exemplare. Jeanrenaud sprach sich dafür aus, besondere Schutzgebiete für selten gewordene Arten einzurichten. Alle Baumarten zu erhalten ist dem Experten zufolge wichtig, weil jede Art Teil des globalen Ökosystems sei. Mit dem Verschwinden einer Baumart würden zugleich weitere Pflanzen- oder Tierarten ausgelöscht. Allein die tropischen Wälder seien die Heimat für 90 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten. Wälder seien wichtig für das Klima und den Wasserschutz.

Manche Bäume können den Angaben der Naturschützer zufolge Grundstoffe für Heilmittel gegen schwere Krankheiten liefern. Die meisten Arten seien heute noch nicht erforscht.

„Wenn wir die Bäume zerstören, zerstören wir unsere Zukunft“, betonte der WWF-Vertreter. Fast 100 Baumarten seien bereits unwiderbringlich verloren. Den Angaben zufolge geht die größte Bedrohung für das Überleben der Baumarten von der Holzindustrie, der Waldrodung zugunsten von Landwirtschaft und Siedlungsbau, von unkontrollierten Bränden und nichtnachhaltiger Bewirtschaftung der Wälder aus.

An der „Weltliste bedrohter Bäume“ wirkten neben dem WWF die Weltnaturschutzunion und das Weltbeobachtungszentrum für Artenschutz mit.