SPD will Schulreform

■ Kommission soll Konzepte erarbeiten

Frischen Wind in das Schulwesen möchte die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus mit einem „Berliner Bildungsdialog“ bringen. „Wir möchten Anregungen und Reformanstöße erarbeiten“, so SPD-Fraktionschef Klaus Böger gestern, „damit sich das Schulsystem den Anforderungen des 21. Jahrhunderts stellen kann“.

Dazu werde in den nächsten Wochen eine Kommission von Professoren, Bildungsforschern und Lehrerverbänden eingesetzt, die von Wolfgang Nowak (SPD), dem früheren sächsischen Bildungsstaatsekretär, geleitet werde. In der Komission sitzen außerdem Edzard Reuter und Tom Stryck, Berater von Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD). Auch Schüler und Eltern sollen einbezogen werden.

Die Kommission will „Perspektiven und Handlungsanweisungen“ erarbeiten, die dann von der SPD-Fraktion umgesetzt werden sollen, sagte Nowak. Das Bildungssystem in Berlin solle zukünftig „Vorbildfunktion haben“. Geplante Diskussionsthemen sind unter anderem Schulzeitregelungen – also Abitur nach 12 oder 13 Jahren –, größere Autonomie von Schulen, neue Medien und eine zeitgemäße neue Lehrerausbildung. Nowak, der unter Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) nach der Wende das sächsische Schulsystem reformiert hatte, ist ein glühender Verfechter eines Expreß-Abiturs. Schulsenatorin Stahmer hatte sich 1997 gegen den Beschluß der SPD-Fraktion gestellt, die Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre zu überprüfen.

Böger räumte ein, daß es durchaus kompliziert werden könne, schulpolitische Vorstöße umzusetzen. Man dürfe sich in der Konzeption nicht mit „kleinteiligen Kämpfen“ befassen. Damit bezog er sich auf die anhaltende Diskussion um die grundständigen Gymnasien. „Die bisher geführte Diskussion um die Frage, ob die Eingangsklassen an Gymnasien verkürzt werden, ist nicht dazu geeignet, einen Dialog über die Weiterentwicklung des Berliner Schulwesens zu eröffnen“, sagte Böger. nau