Der Rubel im freien Fall

■ Umschuldungsplan löst Panikreaktion aus

Berlin (taz) – Gestern morgen verlor die russische Währung gegenüber dem Dollar weitere 5 Prozent an Wert – nach minus 9 Prozent am Dienstag. Die russische Zentralbank setzte deshalb den Rubel-Dollar-Handel aus. Daraufhin begann ein Run auf die D-Mark, deren Kurs um 70 Prozent stieg. Auch der D-Mark-Rubel-Handel wurde vorübergehend eingestellt. An der Aktienbörse brachen die Kurse um 11 Prozent ein. Der Grund für die Panik in Moskau liegt in der am Dienstag verkündeten Umschuldung von Staatsanleihen. Die in- und ausländischen Inhaber solcher Rubel-Anleihen werden gezwungen, sie gegen neue Papiere mit längerer Laufzeit und niedrigerer Verzinsung einzutauschen.

Das von Kommunisten und Nationalisten beherrschte Parlament kündigte gestern an, die Vollmachten von Präsident Boris Jelzin drastisch beschneiden zu wollen. Vertreter von Parlament und geschäftsführender Regierung legten einen Zehn-Punkte-Plan vor, der vor allem ein größeres Mitbestimmungsrecht der Duma bei der Regierungsbildung und bei der Festlegung des Wirtschaftskurses vorsieht. Berichte Seiten 2 und 11