Schlechtes Omen, gutes Omen

■ Der HSV spielt morgen im DFB-Pokal beim FC Denzlingen

Kleinere Orte in Deutschland, deren Namen auf -ingen enden, haben dem Hamburger SV selten Glück gebracht. Vor allem nicht im DFB-Pokal. 1975 schied man in Eppingen aus, 1984 in Geislingen. Morgen, um 15.30 Uhr, müssen die Profis beim südbadischen Verbandsligisten FC Denzlingen antreten. Und natürlich werden wieder die alten Weisheiten ausgepackt: „David gegen Goliath“, der kleine Verein will den großen „ärgern“. Eine Sensation tut das, was nur eine Sensation kann – sie liegt in der Luft.

Dabei sieht selbst der Spielertrainer der Denzlinger, Dieter Hahn, sein Team „natürlich“ als Außenseiter: „Objektiv stehen die Chancen vielleicht bei 1:999.“ Aber daß sie in der Lage sind, einen Bundesligisten zu schlagen, haben sie erst vor kurzem bewiesen. In der Saisonvorbereitung gewannen sie gegen den SC Freiburg – der nicht etwa mit der zweiten Garnitur angetreten war – mit 3:1. Hahn selbst hat übrigens auch seine Erfahrung mit dem Pokal gemacht. Er gehörte in der Saison 85/86 zum Kader von Eintracht Trier. Damals gelang es immerhin, den Karlsruher SC und den amtierenden Pokalsieger Bayer Uerdingen aus dem Rennen zu bugsieren.

Finanziell soll sich das Spiel für die Badener auf jeden Fall lohnen. Dafür schraubte man die Eintrittspreise mächtig hoch. So kostet ein Stehplatz 20 Mark, ein Sitzplatz auf zwei eigens für dieses Spiel errichteten Tribünen satte 42 Mark. Am meisten freut sich aber der Trikotsponsor über den attraktiven Gegner. Das Fußballmagazin Hattrick – ambitioniert, aber immer am Rande der Pleite stehend – nämlich prangt auf den Brüsten der Denzlinger.

Beim HSV sieht man dem Spiel mit gemischten Gefühlen entgegen. „Gegen einen solchen Gegner kann man eigentlich nur verlieren und niemals glänzen“, werden auch an der Rothenbaumchaussee Pokal-Wahrheiten verbreitet. „Die werden neunzig Minuten laufen“, prognostiziert Trainer Frank Pagelsdorf, wohl nicht zu Unrecht. „Hahn läßt immer offensiv spielen, egal, gegen welchen Gegner“, berichtet Udo Bangerter vom SC Freiburg von den eigenen bitteren Erfahrungen. Aber so richtig Angst hat man beim HSV nicht. Immerhin gewannen die Profis – hier waren tatsächlich außer Thomas Gravesen nur Reservisten auf dem Platz – am Mittwoch beim Itzehoer SV mit 9:0. Und Itzehoe spielt immerhin in der Oberliga. else