Bewußt auf dem Holzweg

■ Augen auf beim Holzkauf: Es muß nicht immer aus heimischen Wäldern stammen, doch auf das Gütesiegel kommt es an

Es ist ein Kreuz mit dem Holz. Tropenholz-Gartenmöbel werden mit erfundenen oder gefälschten Öko-Siegeln angepriesen, und die VerbraucherInnen verirren sich im Zertifikate-Dschungel: Welche Holzarten von welchem Hersteller aus welchem Land kann ich denn nun mit gutem Gewissen kaufen?

Selbst die Umweltverbände sind sich nicht einig, ob die VerbraucherInnen nur heimisches Holz nutzen sollten oder in bestimmten Fällen auch auf Tropenholz zurückgreifen dürfen. Denn die in Europa angebaute Robinie zum Beispiel kommt ursprünglich aus Nordamerika und ist in dieser Natur gar nicht heimisch, wogegen mit dem Kauf von ökologisch sinnvoll gefälltem Tropenholz dortige kommunale Projekte gefördert werden können.

„Beim Holzkauf sollte auf jeden Fall auf das Gütesiegel vom Forest Stewardship Council (FSC) geachtet werden“, erklärt Christoph Meyer, Tropenholz-Experte von Robin Wood. Dieser Welt-Forst-Rat mit Sitz in Mexiko genehmigt unabhängigen GutachterInnen, die nach den zehn sozialen und ökologischen Maßstäben des FSC urteilen, das FSC-Gütesiegel zu vergeben. Wer nach diesen strengen Richtlinien oder gar strenger prüft, darf den rechtlich geschützten Haken, der in eine Baumsilhouette übergeht, vergeben.

Diesen Standard erfüllt in Deutschland die Naturland-Richtlinie bei weitem, doch ihr Aufnahmeantrag wird noch geprüft. Naturland, unterstützt von BUND, Greenpeace und Robin Wood, setzt voraus, daß zehn Prozent der Waldfläche – mindestens aber 20 Hektar – absolut unbewirtschaftet bleiben. Und auch die Restfläche, in der Monokultur sowie der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln verboten sind, darf nicht kahlgeschlagen werden. Nach Angaben von Naturland ist durch das selektive Fällen der Ertrag kaum geringer, wohl aber nimmt der Pflegeaufwand deutlich ab.

Doch nur insgesamt 11.000 Hektar Wald in Deutschland werden nach dem neuen Modell bewirtschaftet, so daß sich der Ertrag noch in Grenzen hält. „Wir würden gerne das Naturland-Holz in unser Angebot aufnehmen, doch unsere Lieferanten haben uns das bislang leider nicht angeboten“, bedauert Eva Kappes. Der Tischlerei-Bedarf Wulf Kappes, der auch bei Lasuren und Lacken auf öko setzt, verkauft fast ausschließlich deutsches Holz. Immerhin: Der Baumarkt OBI in Hummelsbüttel wird in der kommenden Saison mit dem FSC-Siegel ausgezeichnete Gartenstühle und -bänke anbieten.

Malte Weber

Weitere Informationen über Umweltsiegel für Holzprodukte und deren Lieferanten bei Robin Wood, Nernstweg 32, 390 95 56