Viel Körperflüssigkeit

■ Wichsen für den Weltfrieden: Hamburgs Trashfilmkooperative Sunny Day Gore

Der Humor hängt tief, wenn Sunny Day Gore die Kamera rausholen. Alle möglichen Körperflüssigkeiten, Dosenbier und der unbedingte Wille zum Trash prägten bislang das Schaffen der Hamburger Produktionskooperative: In einer Arbeit sieht man die Filmemacher, die immer auch ihre eigenen Darsteller sind, wortwörtlich für den Weltfrieden wichsen, in einer anderen machen sie sich schamlos über Menschen mit gestörtem Räumlichkeitssinn lustig – zum Beispiel über Adolf Hitler, der sich bei der Ziehung der deutschen Grenzen ja irgendwie immer grob verschätzt hat. Der Witz der Indie-Filmer ist zwar nicht sonderlich elaboriert, aber die eine oder andere Pointe knallt schon. Früher durfte kein Streifen in der Herstellung länger als einen Tag dauern, heute feilen die Regisseure von Sunny Day Gore schon ein bißchen länger an ihren Arbeiten. Das Filetstück der Menschlichkeit etwa ist ein Gangsterstreifen, in dem jeder jeden linkt. Dramaturgisch sehr ausgefeilt – um am Ende jede Dramaturgie über den Haufen zu schmeißen. Auch den Sinn des Musikvideos Gegen Sex in Speiseaufzügen muß man suchen. Dafür kommt der Dreiminüter, der einen Song von Happy Grindcore illustriert, mit extremer Dynamik daher. Vom Clip-KanalViva gab es dafür sogar einen Preis. In der Egalbar stellen Sunny Day Gore morgen überwiegend inspirierte Widerlichkeiten von gestern und heute vor. cbu

morgen, 21 Uhr, Egalbar (Marktstraße 131)