Arbeitslose Rüden

Hamburgs Polizeihunden droht die Entlassung – GdP tritt für die schnüffelnden Kollegen ein  ■ Von Malte Weber

In Zeiten knapper Kassen muß im öffentlichen Dienst eingespart werden, was eingespart werden kann. Nun soll es sogar den 67 Hamburger PolizeihündInnen ans Halsband gehen. Während die Stellen der PolizeibeamtInnen noch unberührt bleiben, soll die Zahl ihrer vierbeinigen KollegInnen deutlich verringert werden. Vor allem Rüden, aber auch einige sterilisierte Hündinnen leisten ihren Dienst bei der Hamburger Polizei, den sie mit einem Durchschnittsalter von zwei Jahren beginnen. Mit etwa zehn Jahren gehen sie in Rente und bekommen bei ihrem Hundeführer das Gnadenbrot. Dem wird der Wauwau zwar geschenkt, dafür muß er für dessen Unterhalt sorgen.

Wieviele Tiere genau eingespart werden sollen, ist noch unklar, von rund einem Drittel war bereits die Rede. Die, die den Polizeidienst nicht quittieren müssen, sollen dann für die anderen mitschnüffeln, nach Sprengstoff oder Betäubungsmitteln, oder als SchutzhündInnen bedrohlich knurren. Was diese Mehrarbeit für die SpurenschnüfflerInnen bedeutet, veranschaulicht Manfred Mahr, Kritischer Polizist und GAL-Abgeordneter: „Das Geruchsvermögen der Tiere ist nach maximal 15 Minuten erschöpft.“ Bei wegfallenden Stellen könne es gar keinen angemessenen Schichtwechsel mehr geben. Doch trotz aller Nachteile ist für Mahr jedoch klar: „Gespart werden muß einfach, und es wird in allen Dienstbereichen, nicht nur bei der Polizei, langsam eng.“

Für den Erhalt der tierischen Stellen plädiert die Gewerkschaft der Polizei (GdP), die auch eine Gewerkschaft für PolizeihündInnen ist: „Selbst wenn die Stellenkürzung von 67 auf 49 Hunde oder irgendwelche anderen Zahlen bisher nur Gerüchte sind: Wir treten ganz deutlich für die Tiere ein“, bestätigt GdP-Geschäftsführer Dieter Schöneck. Durch ihren Einsatz sei eine Kostensteigerung im technischen Bereich zu vermeiden, da „Hunde effektiver arbeiten, wenn sie sinnvoll und verhältnismäßig eingesetzt werden“. So setzt Schöneck auch bei Großveranstaltungen auf die Vierbeiner: „Die Hunde haben eine unheimliche Signalwirkung, sie sind eine wirkungsvolle Präventivmaßnahme.“

Der GdP-Geschäftsführer erinnert sich an die Rockkonzerte in seiner Jugendzeit, „von den Beatles und Co“, wo es ohne Hunde trotz Schlagstockeinsatzes immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen sei. Aber „wenn Hunde dabei waren, war Friede“. Schöneck geht davon aus, daß keinem Hund gekündigt werde, aber die nächsten vakanten Stellen „wohl nicht neu besetzt werden“.