■ Mit Kursstürzen auf du und du
: Joe down, Dax up

Frankfurt (rtr) – Der Kurssturz an der Weltleitbörse in New York hat die Preise der meisten Aktien in Europa und Asien gestern weiter sacken lassen. Der Deutsche Aktienindex Dax fiel zeitweise um drei Prozent unter 4.700 Punkte. Bis zum Nachmittag erholten sich die europäischen Börsen. Teils hatten Fachleute geraten, Aktien günstig zu kaufen. Teils erwarteten Anleger, daß es mit den Kursen in New York wieder nach oben gehen dürfte. Wall Street hatte den zweitgrößten Punkteverlust ihrer Geschichte verzeichnet. Als Gründe nannten Händler die Rußland-Krise und die Angst vor dem Ende des Börsenbooms.

Der Dax zeigte gegen 14.15 Uhr wieder einen Stand von 4.802 Punkten an, was einem Verlust von 0,7 Prozent entsprach. Kurzzeitig hatten das Börsenbarometer der 30 deutschen Top-Aktien sogar leicht im Plus gelegen. Einige Händler rieten zwar wieder, Aktien zu kaufen. Ein Finanzfachmann sagte aber, von einer Kurskorrektur könne keine Rede mehr sein. Der Markt befinde sich in einer Abschwungphase.

An der Börse in London, die am Montag feiertagsbedingt geschlossen war, zeigte das Kursbarometer am Vormittag ein Minus von 3,2 Prozent an. Die Parise Börse notierte mit 1,8 Prozent im Minus. Die Kurse führender russischer Aktien sackten um fast vier Prozent. Der RTS1-Interfax-Index war nur noch knapp zwei Punkte von seinem Rekordtief entfernt. Bis zum Nachmittag machten diese Börsen einen Teil ihrer Verluste wett.

Auch die asiatische Leitbörse in Tokio hatte wenige Stunden nach Handelsschluß in New York zunächst kräftige Kursverluste verzeichnet. Doch zeigte der Nikkei-Index am Schluß des Handelstages 14.370 Punkte an, was einem Plus von 1,9 Prozent entsprach. Das Kursbarometer schwankte aber um mehr als 700 Punkte. Händler vermuteten, daß regierungsnahe Fonds mit Aktienkäufen die Kurse wieder nach oben getrieben hätten. Die Anstieg dürfte daher nur eine kurzfristige Erholung bedeuten. Schließlich seien die Probleme im Land noch nicht gelöst.

An den übrigen Fernost- Börsen ragte der Kurseinbruch in Malaysia um 13,3 Prozent heraus. Die Regierung in Kuala Lumpur hatte zuvor Kontrollen des Devisenverkehrs und Beschränkungen für den Aktienhandel durch ausländische Anleger bekanntgegeben. Fast fünf Prozent im Minus schloß die Börse in Jakarta. Verluste zwischen drei und vier Prozent verzeichneten Taiwan und Singapur. Der Hang-Seng-Index in Hongkong gab um 2,9 Prozent nach, nachdem er am Vortag bereits um 7 Prozent gesunken war.

Der Dow-Jones-Index fiel um 6,4 Prozent. Noch stärker sank der Nasdaq-Index, in dem Technologie-Werte wie Microsoft oder Intel vertreten sind. Prozentual verzeichnete der Nasdaq den viertgrößten Kurssturz seiner Geschichte. Analysten sprachen von Panikverkäufen, verwiesen aber darauf, daß viele Werte immer noch erheblich teurer waren als zu Jahresbeginn. Die Investoren befürchteten, daß die Krise in Rußland Lateinamerka anstecke, sagten Händler. Auch dort fielen die Kurse weiter. US-Finanzminister Robert Rubin bemühte sich, die nervösen Investoren zu beruhigen. Die Aussichten für die US-Wirtschaf blieben gut, sagte er.