Hauke geht von Bord

TU-Chef Trinks will nicht mehr. CDU und FDP: GAL hat ihn vertrieben  ■ Von Judith Weber und Karin Flothmann

Ein Mann sticht in See, und die Wogen um seinen Weggang schlagen hoch. „Es wird Zeit für einen Wechsel auf der Brücke des ,Schnellboots' TUHH“, hatte Hauke Trinks am Montag der Wissenschaftsbehörde angekündigt. Für eine zweite Amtszeit als Präsident der TU Harburg werde er daher 1999 nicht mehr kandidieren. Für CDU und FDP stand gestern fest: Die grüne Wissenschaftssenatorin Krista Sager hat Trinks vertrieben. „Ein verheerendes Signal für die Hochschulpolitik“ sei das, sagte der Chef der Christdemokraten, Ole von Beust, „ein Jammer und ein Armutszeugnis“. Schließlich sei die TU mit Kapitän Trinks an Bord „das Flagschiff im internationalen Ansehen der Hamburger Unis“.

Sicher, „es gab persönliche Gründe“ für Trinks Weggang, räumte der Oppositionsführer ein. Seit gut fünf Jahren leitet der 55jährige die TU, und „jeder Präsident ist bisher nur eine Amtszeit lang geblieben“, begründete der TU-Chef selbst seine Entscheidung. Ab 1999 will der Einhandsegler und renommierte Physiker nun wieder seiner Leidenschaft fürs Extreme frönen und auf Spitzbergen die Lebensbedingungen von Mikroorganismen im Eis erforschen. „Dort oben“, so erzählte Trinks unlängst dem Spiegel, „da merkt man, wie klein man ist. Und unwesentlich.“

Nicht die schlechteste Art, sich aus einem Topjob als Manager einer Uni zurückzuziehen, deren Profil Trinks wesentlich prägte – sei es mit dem privaten Northern Institut of Technology, das im Herbst kommenden Jahres auf dem Campus der TU eröffnet wird oder im Kampf mit der Wissenschaftsbehörde um Geld und Ressourcen.

Der sei härter geworden, seit rot-grün die Stadt regiere, konnte Trinks sich einen Seitenhieb gegen GAL-Senatorin Sager nicht verkneifen: Mit Sorge, mahnte er, „erkenne ich an der derzeitigen Hochschulpolitik in Hamburg Tendenzen zu einer stärkeren Gängelung, einer Rücknahme gewonnener Freiheiten und einer ideologischen Priorisierung“, indem die Unis etwa auf stärkeres Engagement in punkto Ökologie festgelegt würden oder „völlig unrealistische und fundamentalistische Frauenförderpläne“ zu erfüllen hätten.

In die gleiche Kerbe schlagen nun Konservative und Liberale. „Die Hochschulsenatorin versucht, mit Bevormundung den technischen Bereich in den Griff zu bekommen, der den Grünen lange fremd war“, geißelte von Beust. „Es bleibt eine zukunftsfeindliche und kleinkarierte Politik“, stimmte die FDP zu.

Sager bedauerte, daß Trinks gehen will. Er „hat für die TU Enormes geleistet, die Hochschule verdankt ihm sehr viel“, erklärte sie. Von „Gängelei“ behördlicherseits könne keine Rede sein – auch nicht, als sie verlangte, die TU möge einen Teil des Geldes, das sie eingespart hatte, in den Ökofonds einzahlen.