Falscher Strompreis?

■ Stadtwerke weisen ZDF-Verdacht zurück

Die Stadtwerke Bremen weisen einen Bericht des ZDF-Magazins Frontal für den eigenen Betrieb vehement zurück. Nach Angaben des Fernsehsenders fällt in Deutschland jede zweite Stromrechnung zu hoch aus. Nahezu alle Energieversorger würden ihren Kunden nicht den günstigsten Tarif in Rechnung stellen, berichtet das Magazin. Experten schätzen, daß die Firmen rund zehn Milliarden Mark zurückzahlen müssen. Stadtwerke-Sprecher Andreas Brunner betonte gegenüber der taz, daß man sich bei den Stadtwerken darüber keinerlei Gedanken mache.

Grund für die Gelassenheit sei ein schlichter Einheitstarif bis zu 25.000 Kilowattstunden Verbrauch pro Jahr. „Dadurch können wir Kunden bis hin zu kleinen Gewerbebetrieben keine falschen Tarife berechnen“, so Brunner. Und ab 25.000 Kilowattstunden erfolge bei jedem Kunden eine Energieberatung und ein Tarif, der sich nach einer Leistungsmessung berechne.

Damit verfolgen die Stadtwerke eine Philosophie, die sich durch die Liberalisierung des Strommarktes ergibt. Im anstehenden harten Konkurrenzkampf erhofft man sich Wettbewerbsvorteile. Allerdings muß so auch der bisher fehlerfreie Einheitstarif für die kleineren Stromkunden entsprechend individualisiert werden. „Dadurch werden die Abrechnungen zwar aufwendiger. Ihr Anteil an der gesamten Stromrechnung bleibt aber minimal, und wir versuchen weiter, den besten Tarif zu bieten.“ Nach Brunners Meinung wird die Höhe dieser Tarife der zu erwartende Marktdruck regeln.

Vor diesem Hintergrund attestiert man sich bei den Bremer Stadtwerken eine weiße Weste. „Natürlich ist niemand fehlerfrei“, so Brunner. Dennoch sei ihm aus den vergangenen zwei Jahren keine Stadtwerke-Falschabrechnung bekannt, auf die sich der Frontal-Bericht stützen könne. Hintergrund war ein Urteil des Oberlandesgerichtes München gewesen, wonach eine Stromfirma ihren Kunden den jeweils günstigsten Tarif in Rechnung stellen muß. Diese sei dazu verurteilt worden, knapp 17.000 Mark zurückzuzahlen. Jeti