Betrachtung

Wenn wir tags aus Fenstern schauen

hoch zum sei es wolkenschweren,

sei es strahlend himmelblauen

Himmel und die Vögel ehren,

die durch endlos leere Weiten

so beneidenswert gelassen

und in sel'ger Ruhe gleiten,

heben wir die ersten Tassen.

Wenn der Baum vor jenen Fenstern

dann des Nachts vom Sturm gebogen

und von schwarzen Nachtgespenstern

grausam hin- und hergezogen

und gerissen und gerüttelt

wird und dann, am frühen Morgen,

Regen von den Blättern schüttelt:

Dann, o Mensch! darfst du geborgen,

ruhig (weil das Fenster zu ist

und die Nässe draußen hält),

sicher (weil im Drinnen du bist;

Baum und Sturm sind Außenwelt!)

und beseligt in die Nischen

deiner Bettstatt krabbeln. Achtung:

Vorher noch zwei Whiskey zischen!

Hiermit endet die Betrachtung.

Thomas Gsella