Flugzeug vor Kanada abgestürzt

■ Beim Absturz einer MD-11 der Schweizer Gesellschaft Swissair kommen vor der Küste Kanadas alle 229 Insassen ums Leben. Die Piloten hatten Rauchentwicklung im Cockpit gemeldet

Halifax/Zürich (rtr/AFP/epd) – Beim Absturz eines Flugzeugs der Schweizer Swissair vor der Küste Kanadas sind in der Nacht zum Donnerstag alle 229 Insassen ums Leben gekommen, darunter 215 Passagiere und 14 Besatzungsmitglieder. Die Trümmer der Unglücksmaschine vom Typ McDonnell Douglas 11 seien auf vier Quadratmeilen vor Halifax im Atlantik verstreut, sagte Swissair- Chef Philippe Bruggisser in Zürich. Helfer, die sofort zur Unglücksstelle eilten, bargen bis zum Morgen 18 Leichen.

Der Ursache des Absturzes soll nach dem Auffinden der Flugschreiber auf den Grund gegangen werden. Der Pilot hatte nach dem Start in New York über Funk Rauch im Cockpit gemeldet und eine Notlandung versucht. Dann war die Maschine vom Radarschirm verschwunden. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg nach Genf. Am dortigen Flughafen richtete die Swissair einen Krisenstab ein und betreute die Angehörigen der Opfer.

Nach Angaben aus UN-Kreisen sollen auch rund zehn UN-Funktionäre bei dem Flug von New York nach Genf ums Leben gekommen sein. Unter den Opfern ist der frühere Direktor des Anti- Aids-Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Jonathan Mann (51), bestätigte ein WHO-Sprecher. Auch seine Frau sei ums Leben gekommen.

Das Flugzeug stürzte nach Angaben eines Swissair-Sprechers gut zehn Kilometer vor der kanadischen Halbinsel Nova Scotia (Neuschottland) ins Meer. Augenzeugen in den Fischerorten Peggy's Cove und Blandford an der Sankt- Margarets-Bucht berichteten von einem ohrenbetäubenden Lärm. „Ich habe das Flugzeug abstürzen hören, es war, als ob ein Blitz neben meinem Haus eingeschlagen hätte“, sagte eine Frau.

Etwa 120 Angehörige, die am Morgen auf dem Genfer Flughafen vergeblich auf die Ankunft der Maschine aus New York warteten, wurden von Psychologen, Geistlichen und Polizisten betreut. Swissair-Präsident Hannes Goetz sprach bei einer Pressekonferenz von dem „schlimmsten Ereignis, das einer Fluggesellschaft passieren kann“. Als mögliche Absturzursachen nannte der Schweizer Verkehrsminister Moritz Leuenberger einen Brand im Triebwerk oder im Frachtraum oder einen Kurzschluß. Swissair gilt aufgrund ihrer hohen Sicherheitsstandards und der guten Ausbildung von Piloten und Ingenieuren als eine der sichersten Fluglinien der Welt. Der letzte Absturz einer Swissair-Maschine liegt 28 Jahre zurück.