Anschlag eingestanden

■ Mutmaßliches AIZ-Mitglied bekennt sich vor Gericht zu Attentat auf CDU-Politiker

Düsseldorf (AFP/taz) – Zehn Monate nach Beginn des Prozesses gegen zwei mutmaßliche Mitglieder der Antiimperialistischen Zelle (AIZ) hat sich gestern einer der beiden Angeklagten überraschend zu einem der Anschläge bekannt. Nach monatelangem Schweigen gestand der Angeklagte Michael Steinau vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf seine Beteiligung an einem Sprengstoffattentat der AIZ auf das Haus des CDU-Politikers Paul Breuer vor knapp drei Jahren. „Ich bekenne mich zu dem Anschlag“, sagte der 31jährige Angeklagte bei einem Zeugenauftritt Breuers vor dem 6. Strafsenat. Der Anschlag war vergleichsweise glimpflich verlaufen, es entstand Sachschaden.

Michael Steinau muß sich zusammen mit dem 30jährigen Bernhard Falk seit Mitte November wegen insgesamt sechs Sprengstoffanschlägen der AIZ in den Jahren 1994 und 1995 verantworten. Die Anklage der Bundesanwaltschaft lautet auf versuchten Mord und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Bei den Attentaten waren drei Menschen leicht verletzt worden.

Falk hatte zu Prozeßbeginn eine Erklärung verlesen, in der er die Anklage der Bundesanwaltschaft als „offenkundig herbeikonstruiert“ bezeichnete. Laut Bundesanwaltschaft sollen sich die nach ihrer Festnahme zum Islam übergetretenen Falk und Steinau spätestens Ende 1993 der AIZ angeschlossen haben. Vor ihrer Festnahme am 25. Februar 1996 bei Hamburg hätten die Angeklagten einen weiteren Anschlag auf den SPD-Politiker Freimut Duve vorbereitet. Seither wurde keine neue Aktion der AIZ mehr bekannt. Weil sich die AIZ in ihren Bekennerschreiben zunehmend auf den radikalen Islamismus bezog, verlor sie in der linksradikalen Szene jede Unterstützung. wg