Wer heilt was wie gut?

■ Hamburgs Kliniken auf dem Prüfstand

Wo werden die besten Gallenoperationen vorgenommen? Welches Krankenhaus bietet die beste Hilfe bei Schenkelhalsbrüchen? Wo werden die besten Narkosen verabreicht? Mit der Versorgungsqualität in den Krankenhäusern befaßt sich seit 1991 die Arbeitsgemeinschaft Externe Qualitätssicherung Hamburg (EQS). Krankenhausabteilungen sollen die Qualität ihrer Arbeit durch Dokumentation und Austausch bei Fachdiskussionen einschätzen lernen und die Versorgung der PatientInnen verbessern. Mittelfristiges Ziel sind Zertifikate für Kliniken als Entscheidungshilfen für PatientInnen, die auf der Suche nach der richtigen Behandlung sind. Fast alle 44 Hamburger Krankenhäuser beteiligen sich an den EQS-Projekten der Arbeitsgemeinschaft, die sich aus der Hamburger Krankenhausgesellschaft (HKG) und den Hamburger Krankenkassen zusammensetzt.

Letztere sind auch für die Finanzierung der Qualitätssicherung zuständig. Zum einen, weil sie per Gesetz dazu verpflichtet sind, und zum anderen versprechen sie sich durch eine erhöhte Effizienz in den Krankenhäusern auch eine Kostensenkung. „Hätten wir die Qualitätssicherung bereits früher gehabt, dann hätten wir uns die Schadensersatzforderungen für einstige Strahlentherapien am UKE sparen können“, erklärte der EQS-Kuratoriumsvorsitzende Behrend Behrends.

Unter die Lupe genommen werden Behandlungsverläufe von PatientInnen in verschiedenen Kliniken. „Wir wollen Standards definieren, anhand derer geprüft werden kann, ob das immer so sinnvoll ist, was wir machen“, erklärte Martin Carstensen vom Albertinenkrankenhaus und Vorsitzender des EQS-Fachgremiums „Perinatologie“. In seinem Bereich, der Neugeborenenmedizin und der Geburts- hilfe, wurden 1994 rund 18.230 neugeborene Kinder in der Statistik erfaßt. Das sind 99,3 Prozent. Dabei zeigte sich, daß Hamburg im europäischen Vergleich mit 0,56 bis 0,58 Prozent die niedrigste Säuglingssterblichkeit hat. paf