Ein Nickerchen als Wunschtraum

■ Kiel, Flensburg, Schwartau: Ein Trio aus Schleswig-Holstein startet in die Handball-Bundesliga

Der Erfolg müßte ihm langsam langweilig werden. Magnus Wislander, Kapitän des Handball-Bundesligisten THW Kiel, erspielte sich in diesem Jahr die Titel in Folge. Mit seinem Verein wurde er in der vergangenen Saison Meister und DHB-Pokalsieger, um am vergangenen Wochenende auch noch den Supercup gegen den TV Niederwürzbach zu holen. Auch am Gewinn des EHF-Pokals war der Rückraumspieler maßgeblich beteiligt, und darüber hinaus wurde er mit Schweden auch noch Europameister. Ein Titel allerdings fehlt ihm noch in seiner reichen Sammlung: „Ich möchte endlich die Champions League gewinnen.“

Die Kieler starten also am Wochenende gegen den HC Wuppertal (Sonnabend, 15.30 Uhr) immer noch ehrgeizig in die neue Saison. Dabei lief in der Vorbereitung nicht immer alles nach den Wünschen von Zvonimir Serdarusic. „Wenn alles im Lot wäre, könnte ich nachmittags ein Nickerchen machen“, äußerte sich der Trainer verhalten zu den Saisonaussichten, „aber leider bekomme ich kein Auge zu.“ Für ihn ist der Durchmarsch des Meisters keine ausgemachte Sache: „Wenn wir uns nicht hundertprozentig reinhängen, haben wir keine Chance.“

Aber auch sein Ziel lautet: Die Verteidigung möglichst vieler Titel und der Gewinn der Champions League. Dafür setzt man an der Förde auf Kontinuität und Erfahrung. Nur drei Spieler verließen den Verein nach der letzten Saison, darunter jedoch die Publikumslieblinge Torwart Michael Krieter und Thomas Knorr.

Der wechselte direkt zur SG Flensburg-Handewitt. Dort setzt man die Saisonziele etwas verhaltener. Der neue Trainer Erik Veje Rasmussen muß aus einem neu zusammengewürfelten Team erst einmal eine Einheit schaffen. „Das wird eine harte Saison“, weiß der Nachfolger von Erfolgscoach Anders Dahl Nielsen selbst, „die Mannschaft ruht noch nicht in sich selbst.“ Bei der Auftaktbegegnung beim SC Magdeburg (Sonnabend, 15.30 Uhr) soll das Team um den russischen Neuzugang Igor Lavrov aber endlich eingespielt sein. Dafür hat der Coach noch Probleme mit seiner löchrigen Abwehr und den mangelnden Deutschkenntnissen seines Spielmachers.

Der dritte Schleswig-Holsteinische Bundesligist, der VfL Bad Schwartau, möchte sich nach dem dritten Aufstieg in den letzten sieben Jahren nicht als Fahrstuhlmannschaft des deutschen Handballs etablieren, sondern einen Platz im gesicherten Mittelfeld erreichen. Auch im Marmeladenstädtchen setzt man auf die bewährten Kräfte. Nur zwei Spieler ergänzen das Team, das in der letzten Saison souverän den Durchmarsch schaffte. Zum Auftakt spielen die Schwartauer beim TuS Schutterwald (Sonnabend, 19.30 Uhr).

Der NDR hat sich übrigens schon auf einen Favoriten festgelegt. Er wird der neue Medienpartner des THW Kiel. Die Kieler erhoffen sich dadurch eine höhere Medienpräsenz und, so Geschäftsführer Uwe Schwenker, „Unterstützung zu besonderen Anlässen wie Saisoneröffnungs- oder Meisterfeiern“. Als habe man diese bereits fest eingeplant. Eberhard Spohd