■ Im Visier der ÖKO-TESTer
: Grüne Filzstifte: Wäßrig / Solarwaage: Für zu leicht befunden / Schuppen-Shampoo: Haarig

Grüne Filzstifte: Wäßrig

Kinder lieben Filzstifte. Doch aus ökologischer Sicht sind die Fasermaler nicht das Beste: Mit jedem leergemalten Stift landet Plastik auf dem Müll.

Die Firma Merz & Krell hat jetzt nachfüllbare Filzstifte auf den Markt gebracht: Die Senator Aqua-Maler haben statt der Mine ein Farb-Reservoir. Erst wenn man Wasser hineinfüllt, malen die Stifte. Wenn herkömmliche Filzer am Ende sind, so schreibt die Firma, werden die Senator Aqua-Maler das erste Mal aufgeladen. Das heißt – sie werden kurz unter den Wasserhahn gehalten und weiter geht die Malerei. Wie oft sich das wiederholen läßt, sagt Merz & Krell allerdings nicht.

Wir haben sowohl die Hülle als auch die Farb-Pigmente testen lassen. Sie enthalten keine problematischen halogenorganischen Verbindungen. Auch Schwermetalle wurden mit Ausnahme von Zink nicht beanstandet. Es stammt möglicherweise aus der Trägersubstanz der Pigmente, ist aber unlöslich und daher ungefährlich. Auch an der Verpackung war nichts zu bemängeln.

Dennoch können wir die Aqua-Maler nur mit Einschränkung empfehlen. Denn Buntstifte aus Holz sind immer noch die umweltfreundlichere Alternative. Die Maler gibt es in Kaufhäusern und im Schreibwarenhandel, die Sechser-Packung für rund 6 , die Zehner-Packung für ca. 10 Mark.

Solarwaage: Für zu leicht befunden

Helios hieß nicht nur der griechische Sonnengott. So hat auch die Firma Soehnle ihre neue Haushaltswaage genannt. Denn das Gerät funktioniert mit Sonnenlicht. Unseren Labortest hat Helios bestanden: Das Gehäuse besteht aus Acryl-Butadien-Styrol, die Sichtscheibe aus Acrylglas, die Waagschale aus Styrol-Acrylnitril – alles gesundheitlich unbedenkliche und weniger umweltfeindliche Kunststoffe.

Problematisches PVC oder andere chlorierte Bestandteile haben wir nicht gefunden. Üblicherweise sind dünne Elektrokabel nämlich mit PVC ummantelt. Bei Helios werden die Kontakte über Steckverbindungen hergestellt.

Leider läßt sich die Haushaltswaage nicht aufschrauben. Sollte sie einmal einen Defekt haben, muß sie aufgebrochen werden. Zudem hat Soehnle die Waage für den Fall des Falles mit einem Batteriefach ausgestattet. Daher können wir das an sich umweltfreundliche Gerät nur mit Einschränkung empfehlen. Helios kostet im Einzelhandel 119 Mark.

Schuppen-Shampoo: Haarig

Das neue Nivea Anti-Schuppen-Shampoo mit Birkenextrakt sorgt für eine „besonders schonende, ausgewogene Pflege“ und „ist frei von Inhaltsstoffen, die das Haar unnötig belasten“ – schreibt die Firma Beiersdorf.

Die Testberichte der Labors, die für uns das neue Haarwaschmittel untersucht haben, hören sich weniger positiv an. Da ist zum einen Laureth-4, das die Haut betäubt. Im Nivea Anti-Schuppen-Shampoo als waschaktive Substanz eingesetzt, findet sich der Wirkstoff auch in Arzneimitteln zur Verödung von Venen oder zur Behandlung von entzündetem Zahnfleisch. Hinzu kommen gesundheitlich umstrittene halogen-organische Verbindungen.

Der auf der Flasche ausgelobte „Birkenextrakt“ ist nicht mehr als ein werbewirksamer Zusatz. Denn nach der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur ist Birke kein Anti-Schuppen-Wirkstoff, obwohl das immer wieder suggeriert wird. „Der Birkenextrakt ist zur Beruhigung der Kopfhaut“, korrigiert denn auch Dr. Michael Meyberg von Beiersdorf.

Die kann die strapazierte Kopfhaut auch gut gebrauchen. Denn der eigentliche Schuppenwirkstoff Climbazol ist ein chemisches Anti-Pilzmittel. Es bekämpft Pilze auf der Kopfhaut, die häufig in Zusammenhang mit Schuppen auftreten. Gleichzeitig wird die Kopfhaut aber gereizt und schließlich verstärkt abgestoßen – es rieselt weiter.

An der Verpackung hatten wir zwar nichts auszusetzen. Wegen der aggressiven Wirkstoffe können wir das Nivea Anti-Schuppen-Shampoo nicht empfehlen. Es wird im Einzelhandel für rund 4 Mark angeboten.