Flüchtlinge als Gastgeber

■ Das neue Bistro im Kulturhaus Eppendorf bietet nicht nur kulinarische Kleinigkeiten, sondern auch Arbeit für Asylbewerber

Nein, als „einhundertunderste Kneipe im Stadtteil“ sei es nicht gedacht, sagt Klaus Kolb über das frisch eröffnete Bistro im Kulturhaus Eppendorf. Denn hier seien „Flüchtlinge zu Gastgebern“ geworden. Die Iranerin Madjan Khosravi, Henri Cossi aus Togo und der Peruaner Guillermo Ramos sind ab sofort für die Verköstigung und Bewirtung der Bistro-Gäste zuständig. Die Finanzierung der Stellen haben das Sozialamt und die HAB (Hamburger Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft) übernommen.

Mit dem Ausbau der bereits bestehenden Cafeteria zu einem Bi-stro mit „einem neuen Angebot an Speisen und Getränken“, erzählt Hauptorganisator Kolb, sollte ein Treffpunkt ins Leben gerufen werden, der die Begegnung und Eingliederung von Menschen verschiedener Nationalitäten ermöglichen und vertiefen soll. Und man wollte Arbeitsmöglichkeiten für „Flüchtlinge“ schaffen, „die hier in Hamburg Asyl oder ein Bleiberecht erhalten“ haben. Das Kulturhaus wandte sich an die „Aktion Brückenschlag“ des Diakonischen Werkes, die bereits die „Seebrücke“ initiiert hatte – das Restaurant in der Seemannsmission am Michel wird seit eineinhalb Jahren von zehn Flüchtlingen betrieben.

Drei geeignete – fachlich kompetent und mit deutschen Sprachkenntnissen – Arbeitskräfte vermittelte das Diakonische Werk, einer von ihnen ist Guillermo Ramos. Zwei Jahre war der 43jährige arbeitslos, jetzt wirtschaftet er für mindestens ein Jahr als Koch in der neu eingerichteten Küche. Ramos ist „zufrieden“, schließlich arbeitet er in einem Bereich, den er kennt. Auch in Peru war er im Hotelgewerbe tätig.

Insgesamt 50.000 Mark hat der Umbau gekostet; 25.000 Mark stellte die Kulturbehörde zur Verfügung, der Rest kam zu gleichen Teilen vom Diakonischen Werk und durch SpenderInnen im Stadtteil zusammen. Entstanden ist eine gemütliche Lokalität für maximal 30 BesucherInnen, die in dem sanft beleuchteten Raum an kleinen Holztischen sitzen. Das kulinarische Angebot ist montags bis freitags ab 15 Uhr – am Wochenende nur dann, wenn im Kulturhaus Veranstaltungen stattfinden – zu genießen.

Zu zivilen Preisen: Die größtenteils vegetarischen Pizzen und Gemüsetorten beispielsweise kosten um die fünf Mark, der Kaffee aus „Kulturhaus-Röstung“ ist für 1,50 Mark zu bekommen.

Matthias Berg