Kahrs: „Mißverständnis“ Affenschloß

■ Wissenschaftssenatorin will Bürgerschaft nicht belogen haben

Wissenschaftssenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) hat gestern Vorwürfe der Grünen zurückgewiesen, sie habe die Bürgerschaft belogen. In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion im Juni werden die Kosten für die künftigen Affenversuche an der Bremer Uni mit 480.000 Mark angegeben (wir berichteten). Morgen soll die Wissenschaftsdeputation aber Gesamtinvestitionen von 5,6 Millionen Mark absegnen. Diese Diskrepanz erklärt Kahrs damit, daß ihr Haus erst im Juni die bis dahin angefallenen Kosten hätte exakt beziffern können. Allerdings mußte sie einräumen, daß man die Gesamtkosten damals schon grob gekannt habe. Und daß die Antwort mißverständlich sei.

Von den Gesamtinvestitionen entfallen 4,7 Millionen Mark auf Baukosten. Der Rest wird für Inventar gebraucht. 3,2 Millionen Mark davon trägt Bremen. „Wenn die Affenversuche in drei Jahren hoffentlich abgeschlossen sind“, so Kahrs, „können die Bauten weiter benutzt werden.“ Dennoch verteidigte sie die Versuche. Der Wissenschaftsrat der Deutschen Forschungsgemeinschaft – 15 Wissenschaftler – habe einstimmig bescheinigt, daß die Forschungen von Professor Andreas Kreiter weder doppelt noch überflüssig seien. Tierversuchsgegner halten dies nicht für bewiesen.

Wolfgang Apel, Vorsitzender des Deutschen Tierschutzvereins, sagt dazu: „Kahrs versucht, die Öffentlichkeit zu täuschen.“ Der ganze Neubau sei dauerhaft für Tierversuche angelegt. Das deckt sich mit Aussagen von Kreiter, der von einer Forschungsdauer von bis zu 20 Jahren ausgeht. Jeti