Berliner sind Ehemuffel

■ Immer weniger Paare heiraten, und wenn doch, dann nicht im Januar

Die Berliner entwickeln sich mehr und mehr zu Ehemuffeln. Seit dem Jahr 1988 ist die Zahl der Eheschließungen um mehr als ein Drittel gesunken, teilte das Statistische Landesamt gestern mit. 15.399 Brautpaare schlossen 1997 den Bund fürs Leben, 414 weniger als im Jahr zuvor. 1988 hatten sich noch 24.177 Paare das Jawort gegeben. Seit dem Mauerfall haben die Ostberliner anderes im Kopf. In den östlichen Bezirken ging die Zahl der Heiratswilligen um die Hälfte zurück, im Westen war der Rückgang nicht ganz so stark. Für mehr als die Hälfte aller Paare, die im vergangenen Jahr einander „ja“ sagten, war dies die erste Eheschließung.

Wenn die Berliner doch noch heiraten, dann kleben sie an den traditionellen Hochzeitsmonaten. Am liebsten wird im August und im Mai in den Hafen der Ehe geschippert. Im Januar ist die Ehemüdigkeit besonders ausgeprägt. Das durchschnittliche Heiratsalter eines ledigen Mannes lag 1997 bei 31,4 Jahren, Frauen heirateten im Durchschnitt mit 29,1 Jahren, errechneten die Statistiker. dpa, taz