: Wattwurms Erwachen
Mitten in der dunkeln Nacht
Ist Wattwurm Alfons aufgewacht.
Das Watt lag still, er fragte sich:
„Herrjemine, was weckte mich?“
„War es des Mondes trübes Licht?
Nee, das war es sicher nicht.
War es des Leuchtturmwärters Singen?
Das würd' kaum bis hier draußen dringen.
War es der Deich mit seinen Schafen?
Nein, dabei kann ich prima schlafen.
War es der Nordseekrabben Schrei?
Quatsch, der wär' mir einerlei.
War es der Ruf des Kabeljaus?
Nee, ich glaub', den schließ ich aus
V'lleicht ist 'ne Scholle am Verrecken?
Iwo, das würd' mich niemals wecken.
Dann war es obendrein der Butt?
Der macht den Schlaf mir nicht kaputt.
So keift der Aal des Nachts durchs Watt?
Ach was, den überhör' ich glatt.
Oder der Hummer, der oft stöhnt?
Nein, daran hab' ich mich gewöhnt.
Es war nicht Dorsch, auch Flunder nicht,
Und ich bin müde im Gesicht,
Drum wird's wohl Liebeskummer sein!“
Dacht' sich der Wattwurm ... und schlief ein.
Jan Kaiser
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen