Rot-grüne Wahlhilfe

■ SPD und Grüne in Lüchow-Dannenberg stützen sich gegenseitig zur Bundestagswahl

Berlin (taz) – Was andernorts unmöglich scheint, im Wahlkreis Lüchow-Dannenberg wird es in diesem Wahlkampf praktiziert. Politiker der SPD und der Grünen haben sich auf eine Wahlkampfabsprache geeinigt. Ihr Ziel: dem CDU-Direktkandidaten Kurt- Dieter Grill, einem Befürworter der Atomkraft, eine Niederlage beizubringen.

In einer gemeinsamen Anzeige in der Elbe-Jeetzel-Zeitung riefen Anfang der Woche der SPD-Bürgermeister der Stadt Dannenberg, Bernard Fathmann, und die grüne Europaabgeordnete Undine von Blottnitz die Wähler zu einem Stimmensplitting auf. Wer den Atomausstieg zügig durchsetzen wolle, sollte seine Erststimme dem SPD-Direktkandidaten Arne Fuhrmann geben und mit seiner Zweitstimme sein Kreuz bei den Bündnisgrünen machen. Auf ein „wirklich positives Signal“ für Rot- Grün hofft nun am Wahlabend von Blottnitz. Die Chancen, den Christdemokraten Grill am 27. September zu schlagen, stehen für die SPD nicht schlecht. 1994 hatte Grill als Bundestagsdirektkandidat 44,6 Prozent erreicht – nur 3,3 Prozent mehr als sein SPD-Konkurrent. Lüchow-Dannenbergs grüner Direktkandidat Wolfgang Ehmke ist mit der Wahlabsprache übrigens höchst zufrieden: Schließlich hatte er dafür geworben. Severin Weiland