Auberginen auf Eisensäulen

Mit einer Ausstellung bei Planten un Blomen feiert der Hamburger Floristenverband sein 100jähriges Jubiläum  ■ Von Eva Wolfangel

Die Blumenfee hat sich erkältet. Vielleicht kann die blonde Frau mit der roten Nase deshalb nicht die Wünsche erfüllen, die Staatsrat Professor Doktor Heinz Giszas „mit Blick auf die Hamburger Haushaltslage“ gern loswerden würde. Der Vertreter der Wirtschaftsbehörde freut sich trotzdem, bei der Ausstellung „Hamburg blüht auf“ bei Planten un Blomen „zum ersten Mal eine Fee begrüßen zu dürfen.“

Der Hamburger Fachverband Deutscher Floristen feiert mit der Präsentation sein 100jähriges Jubiläum, und deshalb bemüht Giszas sich, nicht nur für die Fee, sondern auch für die Blumen schmeichelnde Worte zu finden: „Blumen sind der schönste Ausdruck vollendeter Natur.“ Die beteiligten Gärtner grinsen höflich, die Blumenfee schnieft und Giszas bekommt einen Strauß.

Der allerdings wirkt relativ mickrig gegen die rund 50 „flo-ralen Exponaten“, die Floristenverbände anderer Bundesländer den Hamburger KollegInnen geschenkt haben. Auberginen schmücken Eisensäulen, Äpfel und Zwiebeln sind auf ein Drahtgerüst gespießt und werden von Kohlköpfen gesäumt, in einem Gitter sind Brokkoli, Tomaten und Erbsen angerichtet; ein paar Schritte weiter findet sich eine Kombination aus Kürbissen und bunten Paprikaschoten. „Zeitgemäße und innovative Floristik“ sei das, lobt der Vorsitzende des Landesverbandes, Heinz Risse. Und wer fordert, Floristen sollten sich nicht als Gemüsedekorateure betätigen, ist vielleicht mit einer Halbkugel aus Moos, verziert mit rot-orangenen Blüten und Sonnenblumen, zu beruhigen.

Mehr Blumen soll es heute geben, wenn der Wettkampf um die „Goldene Rose 98“ ausgetragen wird. Ab 15 Uhr wird es im Congress Centrum „romantische Brautsträuße“ zu sehen geben, sowie „großflächige florale Installationen“, die die BesucherInnen „ein Stück weit aus ihrem Alltag entführen“ sollen, so das Versprechen der VeranstalterInnen.

Die Verleihung der „Goldenen Rose“ stellt auch den Abschluß des Bundeskongresses des Fachverbandes Deutscher Floristen dar, der seit Montag über „Strategien für die Zeit nach dem Jahrtausendwechsel“ debattiert und unter anderem ein „Flower-Label“ als Gütezeichen für Blumen sowie ein „Trauerfall-Vorsorge-Konzept“ entwickelt.

Die Ausstellung „Hamburg blüht auf“ ist noch bis morgen bei Planten un Blomen zu sehen