Die Chrysler-Aktionäre stimmen der Fusion mit Daimler zu

■ Auch beim deutschen Automobilhersteller in Stuttgart wurde gestern mit einem positiven Ergebnis gerechnet

Stuttgart/Wilmington (AP) – Die Chrysler-Aktionäre haben gestern der Fusion mit Daimler-Benz zum drittgrößten Autokonzern der Welt zugestimmt. Der Zusammenschluß fand im US-amerikanischen Wilmington eine überwältigende Mehrheit von 97,5 Prozent der Anteilseigner und lag damit deutlich über den notwendigen 50 Prozent Zustimmung.

Auch in Stuttgart berieten rund 16.000 Daimler-Aktionäre am Abend über die von Anlegern als historisch bewertete Entscheidung. Konzern-Chef Jürgen Schrempp warb auf der außerordentlichen Hauptversammlung noch einmal für den Zusammenschluß. Experten rechneten fest damit, daß die Elefantenhochzeit die notwendige Mehrheit finden werde.

Mit der Megafusion entsteht die erste Welt-AG unter deutscher Führung, die mit 431.000 Mitarbeitern, einem vereinten Umsatz im Jahr 1998 von voraussichtlich rund 260 Milliarden Mark und einem Gewinn von über 8 Milliarden Mark zu den Giganten der Branche zählt.

Bevor der neue Stern am Autohimmel aufgehen kann, muß die Fusion noch eine weitere Hürde nehmen. Tauschen nämlich bis Ende Oktober nicht 90 Prozent der Daimler-Anleger freiwillig ihre Aktien in Papiere der neuen Gesellschaft um, kommt die Fusion steuerlich teurer als geplant. Tauschen sogar weniger als 75 Prozent, platzt die Verschmelzung, weil sie dann als Kauf gilt und zu hohe Abgaben fällig würden. Anders als bei der Hauptversammlung können die Banken beim Umtausch mit ihrem Depotstimmrecht nicht für komfortable Mehrheiten sorgen.

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