„Eine Sache für Nilpferde“

Ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt an der Wahl beteiligen möchte. Im wesentlichen geht es für mich dabei darum, eine Entscheidung zu treffen, von der ich mein Leben beeinflussen möchte, und mit Leben meine ich mein alltäglich gelebtes Leben. So vieles nimmt Einfluß auf mein Leben, das Wetter, Lektüren, ist noch Milch da für den Kaffee. Und einverstanden schaue ich dabei zu, einigermaßen froh, nicht in jedem Fall Entscheidungen treffen zu müssen, was ja, wie wir von Günter Eich wissen, eh eine Sache der Nilpferde ist.

Hier ist es also anders. Da sind Leute, die Einfluß auf mein Leben nehmen möchten. Wieso das so ist, weiß ich nicht, aber ich weiß so vieles nicht, etwa wie ein Reißverschluß funktioniert.

Und ich soll mich entscheiden und sagen, von wem ich mein Leben beeinflussen lassen möchte? Aber ich bemühe mich. Ich bemühe mich um ein Bild von jemandem, von dem ich möchte, daß er Einfluß auf mein Leben nimmt. Aber wohin ich auch schaue, ich sehe niemanden, der auch nur im Ansatz diesem Bild entspräche. Richard Kremer (46), Graphiker, lebt in Köln