Axel Nawrocki: Mitwisser fallen hoch

Von den Chefs der Olympia GmbH hielt er am längsten durch: von seiner Nominierung 1992 bis Januar 1994. Als Nachfolger des wegen der Sex-Dossiers skandalumwitterten Lutz Grüttke sowie des Interimschefs Dietrich Hinkefuß sollte der vormalige Leiter des Bonner CDU-Landesbüros, Unternehmensberater und Treuhandmitarbeiter eigentlich Ruhe in die olympische Bewerbung bringen.

Doch das genaue Gegenteil war der Fall. Auch unter dem CDU-Mann schlingerten die Olympiabewerber, etwa bei der Präsentation der Bewerbung in Lausanne, von einer Pleite zur nächsten. Von einer solchen blieb Nawrocki selbst allerdings verschont. Dies betrifft nicht nur sein Jahresgehalt von 370.000 Mark, sondern auch seine Entlastung durch den Aufsichtsrat der Olympia GmbH. Obwohl Nawrocki von 17 Millionen Mark Ausgaben nur 3,8 Millionen durch Rechnungen belegen konnte und die wichtigsten Akten der Olympia GmbH unter nie geklärten Umständen im Reißwolf landeten, wurde er auf Druck des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen entlastet – er wußte einfach zuviel. Kein Wunder, daß deshalb auch die Karriere Nawrockis mit der Olympiapleite nicht endete. Als Chef der Berliner S-Bahn verdiente Nawrocki ab Januar 1994 knapp eine halbe Million Mark. Seit Mai 1998 sitzt Nawrocki gar im Vorstand der Bahn AG – zuständig für den Bereich Fernverkehr und Touristik. Eine wahrhaft olympische Karriere.

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