Tennis Borussia ist auf dem Weg nach Berlin

■ Nach dem 4:2 über die Stuttgarter Kickers ist TeBe-Trainer Gerland nicht richtig glücklich und Kickers-Trainer Linz nicht richtig unglücklich – was etwas über den Stellenwert des Pokals sagt

Berlin (taz) – Tennis Borussia hat 4:2 gegen die Stuttgarter Kickers gewonnen. Also steht der Zweitligafünfte TeBe im Achtelfinale des DFB-Pokals, der Zweitligadritte Kickers ist raus. Richtig wichtig scheint das Spiel aber für keine der Mannschaften gewesen zu sein. Kickers-Trainer Linz kam nicht mal zur Pressekonferenz, weil er keine Lust hatte, den Flieger zu verpassen. Kollege Gerland ärgerte sich derweil in erster Linie über die Anfälligkeit seiner Innenverteidigung, statt in Pokal-Euphorie zu geraten und sich attraktive Gegner herbeizuwünschen. „Der nächste Gegner ist mir egal. Hauptsache, wir spielen zu Hause“, knurrte Gerland.

Dann könnte in der Halbzeit auch wieder die Teens Company versuchen, mit alten Hits wie „Gimme, gimme, gimme, gimme, gimme your love“ die 1.977 Zuschauer in Stimmung zu bringen. Vor zwanzig Jahren, damals noch als The Teens, haben sie damit noch kleine Mädchen begeistern können. Und Gerland könnte unter Wettbewerbsbedingungen mit seiner Abwehr herumprobieren. Schaden würde das nicht, denn Gerland war trotz des Sieges nicht ganz mit der Leistung seiner Mannschaft einverstanden, weil es „natürlich nicht zufriedenstellend“ ist, „wenn wir zwei Gegentore bekommen“.

Die Möglichkeit, den DFB-Pokal zum Probieren zu nutzen, hat Paul Linz nun nicht mehr. Dabei hatten seine Manndecker Pfuderer und Raspe gegen die beweglichen Berliner Stürmer Kovacec (zwei

Tore) und Aracic (1) wirklich nicht gut ausgesehen und waren auch an TeBe-Spielmacher Copados Tor mitschuldig. Dennoch konnte Linz sich als heimlicher Sieger fühlen. Die Stuttgarter haben nämlich am vergangenen Wochenende gegen TeBe gewonnen, als es um Meisterschaftspunkte ging. Und genau das wäre Gerland nach eigenem Bekunden „auch lieber gewesen“.

Vielleicht hat sich das Weiterkommen für TeBe aber doch gelohnt. Zum Beispiel wenn der nächste Gegner Hertha BSC hieße. Dann könnten die TeBe- Anhänger doch noch einen richtig tollen Pokalabend erleben. Und die Teens Company könnte singen: „We have a party tonite.“ Michael Becker