Euro-Kurs an Silvester

■ Finanzminister der EU tagten zu Umtausch und Steuern. Waigel verpaßte den Gipfel

Wien (AFP/rtr/AP) – Die EU- Finanzminister wollen die Wechselkurse der bisherigen nationalen Währungen zum Euro wenige Stunden vor Beginn der Währungsunion am Nachmittag des 31. Dezember endgültig festlegen. Dies teilten sie bei ihrem Treffen in Wien am Samstag in einer Erklärung mit. Zwischen den Ländern, die am 1. Januar gemeinsam den Euro einführen, bestehen bereits seit Mai feste Währungsparitäten. Offen ist bisher aber noch der Umrechnungskurs zur künftigen Einheitswährung – also welches Gewicht den einzelnen Währungen im Euro genau zukommt.

Der Euro kommt zu Jahresbeginn zunächst als Buchgeld für Banken; als Bargeld soll er erst 2002 genutzt werden. Bei der europäischen Einheitswährung sind Deutschland, Österreich, Spanien, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Portugal und die Beneluxstaaten von Anfang an dabei.

Wie und ob die EU künftig auch einen politischen Vertreter zu G-7-Gipfeln und ähnlichen Ereignissen schicken wird, darüber wurde keine Einigkeit erzielt. Auch bei der Steuerharmonisierung herrschten weiter verschiedene Meinungen: Luxemburgs Wirtschaftsminister Robert Goebbels sagte, es habe keine Einigung auf eine Quellensteuerregelung oder einen Fahrplan zu ihrer Einführung gegeben. Der für Steuerfragen zuständige EU-Kommissar Mario Monti hatte sich für eine Quellensteuer ausgesprochen, bei der entweder eine Steuer auf Kapitalerträge erhoben wird oder Länder Einkünfte von EU-Bürgern im Ausland an deren heimische Finanzämter melden.

Finanzminster Theo Waigel konnte nicht am Gipfel teilnehmen. Er blieb am Samstag morgen im Stau auf der Autobahn München–Stuttgart stecken. Bei zwei Massenunfällen im Nebel kamen dort drei Menschen ums Leben, 47 wurden verletzt. Die Strecke wurde von der Polizei erst am Nachmittag wieder freigegeben. Waigel hatte von Stuttgart aus nach Wien fliegen wollen.