Biotonne doch Bio –betr.: „Die Legende der verdreckten Bio-Tonne“, taz-Bremen vom 21.9.1998

Dem Bericht fehlt es an Sachlichkeit und er bedarf einiger Korrekturen. 1994 wurde die Biokompostieranlage für 9.000 Tonnen Biomüll errichtet, da eine langsame Einführung für die Bevölkerung geplant war. Die Politik hat anders entschieden und die flächendeckende Einführung der Biotonne beschlossen. Die Kapazität der Anlage reichte nicht mehr aus, da ungefähr jährlich 21.000 Tonnen Bioabfall eingesammelt wurden. Von der 60prozentigen Übermenge ging die eine Hälfte in die Grünkompostierung und die andere Hälfte in die MVA. 1996 wurde deshalb von der BEB die Erweiterung der Anlage veranlaßt. Nach dem Verkauf der BEB führt die Firma KNO nur das zu Ende, was schon längst beschlossen war. Es liegt also keineswegs am privaten Betreiber, auch die BEB hätten im Herbst dieses Jahres den Ausbau abgeschlossen. Zur Zeit steht die Anlage betriebsbedingt still und der Bioabfall wird immer noch teils kompostiert, teils verbrannt. Wichtiger wäre die Feststellung gewesen, daß die Müllmengen insgesamt gleichgeblieben sind; das heißt aber, daß durch rückläufige Bevölkerungszahlen in Bremen die Pro-Kopf-Menge um 1 Kilogramm je Einwohner gestiegen ist. Gleichzeitig sinken die Mehrweganteile und Bremen ist haarscharf an einem Widerruf der Freistellung für Einweg-Getränkeverpackungen vorbeigeschliddert. Warten wir die Daten für 1997 ab. Von einer Abfallvermeidung ist nichts mehr zu spüren, sehr zur Freude der Privaten, denn schließlich ist Müll ein Wirtschaftsgut und je mehr man davon hat, desto besser.

Lisa Wargalla, umweltpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen