Cannabis ist Medizin

■ Auch CDU-Mitglieder im Petitionsausschuß wollen Freigabe von Cannabis als Medikament

Cannabis soll als Medikament freigegeben werden. Der Petitionsausschuß des Abgeordnetenhauses hat jetzt eine Petition der Berliner Selbsthilfegruppe „Cannabis als Medizin“ befürwortet. Gegenstimmen gab es keine, auch nicht aus den Reihen der CDU. Damit sei ein wichtiger Schritt getan, um die medizinischen Möglichkeiten von Cannabis in Zukunft voll auszuschöpfen, freute sich Dietmar Volk von Bündnis 90/Die Grünen. „Wir werden uns jetzt damit an den Bundespetitionsausschuß wenden, und ich bin sehr optimistisch, daß dies auch dort positiv bewertet wird“, sagte Volk. Dadurch könnte die Hanfpflanze den Weg aus der Illegalität in die Apotheken finden.

Bislang fällt Cannabis noch unter das Betäubungsmittelgesetz und wird als verbotene Droge auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Den medizinisch-therapeutische Nutzen von Cannabis-Wirkstoffen, insbesondere des Tetrahydrocannabinols (THC), erkennen viele Mediziner dagegen an. Auch die Berliner Ärztekammer weist darauf hin, daß Cannabis-Produkte vielen Patienten „eine wesentliche Verbesserung ihrer Lebensqualität“ ermöglichten. Das seit Februar auf Rezept erhältliche synthetische THC-Präparat sei zwar eine Alternative, müsse aber mittels eines mehrwöchigen Genehmigungs- und Importverfahrens aus dem Ausland eingeführt werden. Die Zulassung von Cannabis als Arzneimittel hält die Ärztekammer deshalb für sinnvoll.

So könnten durch den Vertrieb über Apotheken medizinische Qualitätsstandards gesetzt werden, so die Ärztekammer. Die Legalisierung würde zudem die medizinische Forschung fördern. Außerdem sei es wünschenswert, wenn Patienten und Ärzte durch eine Cannabis-Therapie nicht weiter zur Illegalität gezwungen würden. Nicht zuletzt verspräche die Therapie preisgünstiger zu sein als mit synthetischen THC-Produkten. Thomas Müller