Ole an die Macht

■ CDU-Parteitag im CCH: Ole von Beust will Führungsrolle in Hamburg und im Bund

„Parteivorsitz, Fraktionsvorsitz und Bürgermeisterkandidatur müssen in einer Hand bleiben. Bei dieser Auffassung bleibe ich.“ Minutenlanger Beifall der Delegierten belohnte gestern abend auf dem mit Spannung erwarteten Hamburger CDU-Parteitag im CCH Ole von Beust für diese Worte. Der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Hamburger Bürgerschaft erneuerte damit seinen Anspruch, im Jahr 2000 auch den Job des Landesvorsitzenden vom derzeitigen Amtsinhaber Dirk Fischer zu übernehmen. Der hatte bei der Bundestagswahl am Sonntag sein Direktmandat in Hamburg-Nord verloren.

Wer „Blut“ oder ein „Show-down“ zwischen „Dirk und mir“ sehen wollte, wie von Beust frotzelte, wurde enttäuscht. Sichtlich angeschlagen las Fischer ein dürres Statement vor, auf das er sich mit seinem Konkurrenten am Vormittag geeinigt hatte: „Wir sind der gemeinsamen Überzeugung, daß die öffentliche Auseinandersetzung für die Partei schädlich ist und nur dem politischen Gegner nützt. Sie ist daher hiermit beendet.“ Aber: „Wir beide bekräftigen zum jetzigen Zeitpunkt unsere Bereitschaft zur Kandidatur um das Amt des Landesvorsitzenden im Jahr 2000.“

Mit drohendem Unterton vermerkte von Beust, wie das zu verstehen ist: „Ich glaube, daß wir bis zu diesem Zeitpunkt fair miteinander umgehen werden. Kommt es doch zur Eskalation, muß sofort entschieden werden.“ Und der Hoffnungsträger der Hamburger Union will noch mehr: Beim gestrigen Treffen der vier norddeutschen Landesverbände forderten die jungen Wilden nicht nur, daß der Harburger Bundestagsabgeordnete und Noch-Verteidigungsminister Volker Rühe „in einer herausgehobenen Konstruktion an Schäubles Seite sichtbare Verantwortung übernimmt“.

Sie wollen auch selbst dabei sein: Ole von Beust soll in den CDU-Bundesvorstand aufrücken. fm