Studierende kopflos

■ Umstrittener Vorstand des „offenen“ AStA an der Uni Hamburg zurückgetreten

„Wir waren wie ein Bundestag, dem der Bundesrat jedes neue Gesetz verhindert.“ Nadine Stefani, die Ende Mai mit einer knappen Mehrheit von den Mitte-, gemäßigt linken, konservativen und rechten Listen in den AStA-Vorstand gewählt wurde, ist am 1. Oktober zurückgetreten. Damit scheidet auch Ko-Vorständler Oliver Camp automatisch aus dem Amt. Die beiden umstrittenen StudentInnen kamen damit einem Mißtrauensantrag zuvor, den die linken Listen im Studierendenparlament (Stupa) gestellt hatten.

„Wir haben zwar noch die Mehrheit“, glaubt Stefani, „aber die Bestätigung unserer ReferentInnen wurde immer wieder durch eine Verzögerung der Tagesordnung verhindert.“ Die Abstimmung eines entsprechenden Dringlichkeitsantrages des Vorstandes lehnte allerdings die Mehrheit des Stupa ab. Damit sei ihr Verbleiben im Amt „sinnlos“ geworden, begründete Stefani, denn ein AStA ohne ReferentInnen sei arbeitsunfähig.

Stefanis und Camps Konzept eines „offenen“ AStAs war im Studierendenparlament heftig umstritten. Die linke Opposition warf den beiden Listenlosen vor, rechten Inhalten und Personen an der Uni ein Forum zu bieten und sich nicht ausreichend in die hochschulpolitische Debatte einzumischen. Für Golnar Sepehrnia (Jusos), die gegen Stefani und Camp kandidiert hatte, beweist der Rücktritt das „Scheitern dieses unpolitischen Konzeptes, das deshalb ebenfalls durch den Mißtrauensantrag abgelehnt werden sollte“. Die entsprechende Debatte sei durch den Rücktritt leider verhindert worden.

Sepehrnia und Anja Post-Martens (Liste links) wollen auf der nächsten Stupa-Sitzung am Donnerstag erneut für den Vorstand kandidieren. Heike Dierbach