Bürgermeister vertreibt Raben aus seinem Dorf

Peter Ewaldsen kann Raben nicht leiden. Die Vögel machen Dreck, Krach und sorgen nur für Unmut, findet der Bürgermeister von Neukirchen (Kreis Nordfriesland). „Um eine Lösung zu forcieren“ hat er die Krähen aus seiner Heimatgemeinde vertrieben und das dem schleswig-holsteinischen Umweltministerium mitgeteilt.

„Die Krähen haben versucht, hier eine Kolonie zu begründen. Daran habe ich sie gehindert“, erklärt Ewaldsen. Wie er die Tiere vom Brüten auf den Neukirchener Bäumen abgehalten hat, dazu schweigt er – und weckt damit den Verdacht, gesetzwidrig gehandelt zu haben. Denn Raben gehören zu den geschützten Arten.

Beim Landesamt für Natur und Umwelt weiß man jedoch, daß Raben auf dem Land nerven können. In Einzelfällen erhalten Betroffene deshalb außerhalb der Brutzeit die Genehmigung zur „Vergrämung“ – die Vögel werden durch akustische Signale vertrieben, oder die Äste, auf denen sie nisten wollen, werden einfach abgeschnitten. So eine Erlaubnis hat auch Amtsvorsteher Ewaldsen 1997 bekommen. Sie galt aber nur bis zum 15. März 1998, dem Beginn der Brutzeit; weitere Vertreibungsversuche sind strafbar. „Selbstjustiz darf es schließlich nicht geben“, zürnt der Leiter des Umweltamtes, Rudolf Eugen Kelch. lno