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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Amy und die Wildgänse USA 1996, R: Carrol Ballard, D: Anna Paquin, Jeff Daniels, Dana Delany

„Wie anhänglich Gänsekücken auch einen Menschen als Mutterfigur akzeptieren ist bekannt - allerdings muß die Pflegeperson den Kleinen auch das Fliegen beibringen und ihnen, wenn der Herbst kommt, im Zugvogelschwarm südwärts voranfliegen. Nur gut, daß die 13jährige Gänsemutter Amy im kanadischen Onario einen Leichtbau-Flugzeugnarren als Vater hat, der ihr ein Gefährt nach Maß baut, und noch besser, daß im Kino auch unwahrscheinliche Abenteuer meist gelingen. Die Kinder- und Tier-Profis Carrol Ballard (Regie) und Caleb Deschanel (Kamera) haben das alles ganz fabelhaft hingekriegt.“ (Der Spiegel) Schauburg

Apostel! USA 1997, R: Robert Duvall, D: Robert Duvall, Farrah Fawcett, Billy Bob Thorton

„Mit Inbrunst verbreitet der gottesfürchtige Sonny als sogenannter Erweckungsprediger im Herzen Amerikas die Frohe Botschaft. Als seine Frau Jessie sich einen jungen Kollegen als Liebhaber nimmt und er seine Kirchengemeinde verliert, rastet der Prediger aus. Mit einem Baseballschläger prügelt der Familienvater den Nebenbuhler ins Koma. Auf der Flucht vor der Polizei legt er seine Identität ab und wirkt fortan als „Der Apostel“ in Louisiana. Mit wahrhaft missionarischem Eifer brachte Robert Duvall diese Geschichte eines gläubigen Sünders auf die Leinwand. Völlig unprätentiös und beinahe schon dokumentarisch läßt er sich Zeit, seinen Charakter und die Geschichte zu entwickeln. Dabei gelingen ihm magische Momente wie etwa die Bekehrung eines dumpfen Rassisten.“ (Bremer) Europa

Aus dem Dschungel in den Dschungel USA 1997, R: John Pasquin, D: Tim Allen, Martin Short

„Ein Börsenmakler reist in den venezuelanischen Regenwald, um seine Ex-Frau zur Unterzeichnung der Scheidungspapiere zu veranlassen. Im Busch angekommen, macht er die bestürzende Entdeckung, daß er Vater eines 13jährigen Sohnes ist, der alsbald seinen Erzeuger nach New York begleitet. Dort entwickelt sich das übliche Kultur-Crash-Chaos. Ein netter, harmloser Familienspaß. der sich nur durch sein US-Kolorit vom Original (Herve Paluds „Little Indian“) unterscheidet.“ (Cinema) Gondel

Aus der Mitte entspringt ein Fluß USA 1992, R: Robert Redford, D: Craig Sheffer, Brad Pitt

Redfords pathetische Hymne auf das Gute, Schöne, Wahre im amerikanischen Teenager. Wenn nur alle aufs Land ziehen und permanent angeln würden, wären die meisten Probleme schnell gelöst. Schöne, romantische Naturaufnahmen und junge Burschen, die sich gegenseitig ihre Seele offenbaren. (hip) Europa

B

Besame mucho Italien 1998, R: Maurizio Ponzi, D: Toni Bertoreli, Antonio Catania / Originalfassung mit Untertiteln

„,Besame mucho' bezieht sich auf zwei Bücher von Enrico Deaglio, die Italien zwischen 1994 und 1995 mit seinen großen politischen Ereignissen und seinen kleinen Tagesepisoden der Chronik erzählen. Der Leitfaden des Films ist die Geschichte von Tommaso und dem jungen Immigranten, den dieser früher einmal beherbergte. Sie ist bekannt geworden, weil Tommaso in jedem Jahr anläßlich des Todestages des jungen Tunesiers eine Seite in einer Tageszeitung kauft, um an die Geschichte eines absurden Todes zu erinnern.“ (La Repubblica) Kino 46

Bin ich schön? Deutschland 1998, R: Doris Dörrie, D: Senta Berger, Gottfried John, Dietmar Schönherr, Franka Potente

„In ihrem filmischen Schicksalsreigen schickt Doris Dörrie die Crème de la Crème der deutschen Darstellerzunft auf die Suche nach Liebe, Glück und Vertreuen – in einer Vielzahl von Erzählsträngen und Episoden, die sich wie Kurzgeschichten aneinanderreihen und schließlich zu einem Ganzen bündeln. Zugegeben, manche Episoden sind arg peinlich geraten: Wie die mit Dietmar Schönherr als liebenskrankem Witwer, der den Tod seiner Gattin nicht verwinden kann. Doch immer wieder zieht die Dörrie mit Momentaufnahmen in den Bann, die unverstellt und ehrlich vom Leben erzählen. In Zeiten beschränkter Beziehungskomödien aus deutschen Landen ist „Bin ich schön?“ eine Wohltat.“ (Bremer) City, CinemaxX

Bluesbrothers 2000 USA 1998, R: John Landis, D: Dan Akroyd, John Goodman, Joe Morton

„Es ist das Schicksal jeder Fortsetzung, mit dem Vorgänger verglichen zu werden; besonders, wenn sie fast 20 Jahre auf sich warten läßt. Leider hat sich das Warten auf „Blues Brothers 2000“ kaum gelohnt, auch wenn die Neuauflage mit irrwitzigen Autokarambolagen und Auftritten von James Brown, Aretha Franklin etc. dem ersten Teil gerecht zu werden versucht. „Blues Brothers“ war Kult, als der Begriff noch nicht inflationär gebraucht wurde, und entsprechend groß war die Vorfreude, die vertrauten Gesichter wiederzusehen. Aber leider ist die Fortsetzung zu sehr Abklatsch und, trotz guter Musik von der Creme der Bluesmusiker, einfach nicht witzig genug.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio

Bye Bye Tunesien 1995, R: Karim Dridi, D: Sami Bouajila, Ouasini Embarek

„Gemäß dem Diktum, daß die Erde rund sei, gibt es für Heimatlose keinen Ort des Ankommens. Schauplatz des Films ist Panier, das „Araber“-Viertel von Marseille. Ismael und sein 14jähriger Bruder Mouloud besuchen die Familie ihrer Tante, um vorübergehend bei ihr zu wohnen. Sie sind aus Paris geflohen, wo – wie aus schnipselhaften Rückblenden kombinierbar wird – eine Familientragödie passiert ist, für die Ismael sich verantwortlich fühlt. Doch in Marseille sind die Dinge auf ihre Art genauso kompliziert wie da, wo die beiden herkommen. „Bye Bye“ läßt sich als ein Portrait der in Frankreich lebenden Nordafrikaner lesen. Der Regisseur Karim Dridi ist selber tunesischer Herkunft. Mehr noch aber erzählt er von der Suche nach Lebens- und Erlebnisräumen, die noch nicht zu sind.“ (taz) Cinema

C

Comedian Harmonists Deutschland 1997, R: Joseph Vilsmaier, D: Ben Becker, Ulrich Noetken, Kai Wiesinger

Diese posthume Erfolgsgeschichte mußte natürlich auf der großen Leinwand enden, und der große Gefühlsbademeister Vilsmaier ist wohl auch der richtige Mann dafür. Man könnte sich zwar auch eine schön böse Tragikomödie von Helmut Dietl vorstellen, die dem raffinierten Witz ihrer Lieder sicher näherkäme, aber bei Künstlerbiographien mit solchen Pflichtzutaten wie „Aufstieg und Fall“, den Greatest hits und Schauspielern, die den Originalen möglichst ähnlich sehen, stört zuviel Originalität nur. Nur die Diskrepanz zwischen dem eher schwerfälligen Film und der leichtfüßigen Musik der Comedian Harmonists irritiert etwas: dies ist der kleine grüne Kaktus in Cinemascope. (hip) Atlantis

D

Dance of the Wind Deutschland/Großbritannien/Indien 1997, R: Rajan Khosa, D: Kitu Gidwani

„Nimm dein Schicksal nicht in die eigenen Hände, sondern ergieb Dich ihm, dann wird alles gut. – In diese zweifelhafte Botschaft mündet der mit vielen internationalen Fördergeldern produzierte indische Film „Dance of the Wind“. Geboten wird ein westlichen Sehgewohnheiten gefälliger Mix aus Esoterikschmalz, Kunstbombast und Glaubensklischees: Sängerin Pallavi verliert mit dem Tod der berühmten singenden Mama die Stimme und damit das Vertrauen in sich selbst. Die Begegnung mit einem jungen Mädchen, das von der Natur mit einer wunderbaren Gesangsstimme beschenkt wurde, sowie mit einem alten Weisen, der sich aus der materiellen Welt zurückgezogen hat, führen Pallavi kurz vor dem Fall in völlige geistige Umnachtung wieder ins Leben. Aus jedem Bild springt einen die gewollte Poesie geradezu an; „ich bin schön“, schreit jede Einstellung.“ (Zitty) Cinema

Dr. Dolittle USA 1998, R: Betty Thomas, D: Eddie Murphy, Oliver Platt

„Wie schon in „The Nutty Professor“ wird Eddie Murphy hier wieder von den Special Effects an die Wand gespielt. Die versammelte Tierwelt bewegt in „Dr. Dolittle“ mindestens genauso synchron die Lippen wie die Viecher in „Ein Schweinchen namens Babe“. Aber ich sehnte mich im Laufe das Films immer mehr nach der Unschuld von „Babe“ oder des original Dolittle-Films von 1967. Hier sind die Gags extrem rüde und basieren fast ausschließlich auf Körperausscheidungen und Fürzen. Ich weiß, daß mein 7jähriger Sohn all das lieben wird, denn der Film ist ausschließlich für ein infantiles Publikum gemacht: Er ist „Junk Cinema“! (Christopher Tookey) UFA-Palast, UT-Kinocenter, CinemaxX

E

Effi Briest DDR 1968, R: Wolfgang Luderer, D: Angelica Domröse, Horst Schulze

„Die Verfassung der herrschenden Klassen im wilhelminischen Deutschland, die Effis Geschichte so scharfsinnig identifiziert, wird selbstverständlich mit heutigen Augen beschrieben.“ (Süddeutsche Zeitung) Kino 46

Elvjs & Merilijn Italien 1998, R: Armando Manni, D: Edyta Olszowska, Goran Navojec / Originalfassung mit Untertiteln

„Elvis Presley und Marilyn Monroe zwischen den Kriegstrümmern Bosniens. Das ist der Kurzschluß, der am meisten im Spielfilmdebüt Armando Mannis überrascht. Wie schon der Titel mit den Namen, die gewollt slawisch stilisiert sind, besagt, erzählt der Film die Odyssee zweier junger Menschen aus Osteuropa, die bereit sind, all ihre Hoffnungen auf die Ähnlichkeit mit den beiden amerikanischen Stars zu setzen, und dazu durch die verlassenen Landschaften des ehemaligen, vom Krieg zerrütteten Jugoslawien zu reisen, wo sie sich mit ihrer „Maskierung“ von der Zerstörung und der alles umgebenden Einöde abheben.“ (l'Unità) Kino 46

F

Faszination Regenwald Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe wird neben einer Dia-Show und der Ausstellung „Das grüne Universum – die Welt des Regenwaldes“, die im Foyerbereich des Cinemaxx zu sehen ist, der Dokumentarfilm „Mission Arche Noah“ gezeigt. CinemaxX

Fear and Loathing in Las Vegas USA 1998, R: Terry Gilliam, D: Johnny Depp, Benicio Del Ricci

„In der vollen Lobby eines Hotels in Las Vegas verzieht sich das Gesicht einer Frau – ihre Gesichtzüge zerfließen wie auf einer Clownsmaske. Während die Kamera durch den plüschigen, wenig beleuchteten Raum schwenkt, der mit hartgesottenen Touristen gefüllt ist, verwandeln diese sich plötzlich in eine böswillige Versammlung von Eidechsen, die mit ihren lippenlosen Mündern schmatzen und verschwörerische Blick werfen. Diese Szene, eines von den vielen grotesken Tableaus in „Fear and Loathing in Las Vegas“, Hunter S. Thompsons brillianter, geifernder Explosion von verbaler Psychedelia wurde von Terry Williams mit einer Werktreue zu der halluzinatorischen Bilderwelt des Autors verfilmt, die man bisher für unmöglich hielt. Aber hier ist es alles mit seinem herrlichen Vergnügunspark-Horror: die größte sinnliche Annäherung an einen LSD-Trip, die je in einem Mainstram-Film erreicht wurde und das letzte Beispiel von Gilliams visueller Meisterschaft. Aber warum hat dieser prunkvolle Spritzer vom einem Film, der so gewisssenhaft respektvoll zu seiner Quelle ist, so wenig visuellen Sog, daß man am Ende nicht viel mehr als mit den Schultern zucken möchte? Die Geschichte, wie Raoul (Johnny Depp) und sein Kumpel (Benicio Del Toro) nach Las Vegas reisen, um für eine Sportillustrierte über ein Motorradrennen zu berichten und dabei auf phantasmagorische Abwege geraten, wurde so rigoros komprimiert, daß die Vignetten alle in ein überzogenes cinematisches Mischmasch fließen, dessen Summe viel weniger ist als seine Einzelteile. Während das Buch eine Stimmung der Abenteuer mit offenen Enden vermittelt, die alle in ihre eigenen kleinen Film ausgesponnnen werden könnten, hat dieser Film gar keinen Standpunkt und gibt den schrecklich witzigen Anekdoten des Buchs kaum Raum zu atmen.“ (New York Times) City

Flamenco Spanien 1995, R: Carlos Saura, D: Joaquin Cortes, Paco De Lucia

„In einem riesigen Parkettsaal läßt Carlos Saura in zwanzig kommentarlosen „Kapiteln“ die verschiedenen Spielarten des Flamenco Revue passieren. Bulerias, Soleares, Alegrias... Die fast enzyklopädische Dichte und die herausragenden Tänzer, Musiker und Sänger ermöglichen einen Einblick in die dichterische Vielfalt, die Virtuosität und die Fortentwicklung des Flamenco. Die Vitalität des Vorgeführten läßt sogar den Schickimicki-Ehrgeiz verzeihen, mit dem Saura edelspießiger Bühnenbeleuchtung frönt.“ (tip) Cinema

Fontane Effi Briest Deutschland 1974, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Hanna Schygulla

„Fassbinders „Fontane Effi Briest“ ist ein sehr ruhiger, sehr konzentrierter, sehr kühler Schwarz-Weiß-Film. Lange, manuell hergestellte Weiß- und Schwarz-Blenden segmentieren den Handlungsfluß, betonen die Zeit, die vergangen ist, unterstreichen nachdrücklich Fassbinders Auswahlprinzip.“ (die Zeit) Kino 46

G

Gattaca USA 1997, R: Andrew Niccol, D: Uma Thurman, Ethan Hawke, Gore Vidal / Originalfassung ohne Untertitel

„Irgendwann in ferner Zukunft werden schlechte Charakterzüge des Menschen mittels Genmanipulationen eliminiert. But nobody is perfect. Und so entpuppt sich die künstlich gezüchtete Gruppe der Menschen als gar nicht so astrein. Ein intelligenter Science-Fiction-Film, der in durchdachter Erzählweise Kritik an den Auswüchsen der Wissenschaft übt und die Zerstörung der Individualität zugunsten kontrollierter Gleichmacherei anprangert.“ (Bremer) Atelier

Der geheime Garten USA 1992, R: Agniezka Holand, D: Kate Maberley, Maggie Smith

„Drei Kinder erfahren durch die gemeinsame Umgestaltung eines alten verwilderten Gartens den Wert der Freundschaft und wichtige Veränderungen ihres Lebens, wovon auch die Erwachsenen ihrer Umgebung berührt werden. Eine von dichter Atmosphäre und genauer Psychologie geprägte Schilderung von menschlicher Selbstverlorenheit und Selbstfindung.“ (Filmdienst) UFA-Palast

Das geheimnisvolle Kleid Niederlande, R: Alex van Warmerdam, D: Henri Garcin, Olga Zuiderhoek, Alex van Warmerdam

„Wer bei jeder Gelegenheit „Ich bin normal, ich bin normal“ ruft, weckt allerschwerste Zweifel an eben dieser Normalität. Der Rufer, ein Zugschaffner namens de Smet, ist fixiert auf ein dünnes, blaues Sommerkleid, dem er bis ans Ende der Welt folgen würde – oder auch bis ins Bett der jeweiligen Trägerin. Nur daß die Damen (das Kleid wechselt mehrfach die Besitzerin) dort lieber allein wären. In den Filmen des Niederländers Alex van Warmerdam, die sich geschickt als Geschlechterfarcen tarnen, gerät die Normalität stets heftig ins Taumeln. Vor den schnurgeraden Horizonten seiner nüchtern-ordentlichen Heimat inszeniert van Warmerdam schwindelerregende sexuelle Verwirrungen und bizarre Katastrophen: ein Klein-Fellini des platten Landes. In „De Jurk“ (Originaltitel) erfindet er die Biographie eines Kleides, das seinen Trägerinnen Unglück oder gar den Tod bringt - und den armen, normalen, irren Schaffner (van Warmerdam selbst) in Polizeigewahrsam.“ (Der Spiegel) City

Godzilla USA 1998, R: Roland Emmerich, D: Matthew Broderick, Jean Reno

„,Size matters' lautet der gelungene Werbeslogan für Roland Emmerichs Godzilla-Geschichte. Leider hat er sich ein bißchen zu strikt daran gehalten. Der schwäbische Hollywood-Regisseur machte aus dem legendären Monster eine seelenlose Riesenfigur. Auch Jean Reno und Matthew Broderick können die sterbenslangweilige Geschichte kaum retten. – „Jurassic Park“ für Arme.“ (Der Spiegel) UT-Kino, UFA-Palast, CinemaxX, Passage (Del)

H

Härtetest Deutschland 1997, R: Janek Rieke, D: Janek Rieke, Lisa Martinek

„Jonas ist 26. Er frühstückt mit seiner Mutter, arbeitet für seinen Vater, hat angst vor Schlangen, reagiert allergisch auf Nüsse und würde niemals Drogen nehmen. Und dann verliebt sich Jonas in die hartgesottenste Frau der Stadt. Der junge Filmemacher Janek Rieke hat es gewagt, eine weitere deutsche Komödie zu drehen, und die ist tatsächlich lustig geworden. Er spielt den Jonas als ängstlichen Hasenfuß, der sich in die radikale Ökokämpferin Lena verliebt, in dieser charmanten Liebeskomödie mit einer erfrischenden „Katja-Riemann-Freizone.“ (Der Spiegel) Cinema

Herbstgeschichte Frankreich 1998, R: Eric Rohmer, D: Béatrice Romand, Marie Rivière

„Conte d'automne“ ist ein eleganter, weiser Abschluß des Jahreszeitenzyklus von Eric Rohmer. Eine während der Weinlese spielende Herbstkomödie über die Irrungen und Wirrungen von Frauen, die um die vierzig sind, also den Herbst ihres Liebeslebens erleben, und sich dabei genauso töricht und sympathisch anstellen wie die schöne 18jährige, die hier von der Kamera zugleich so geliebt und in ihrer schnippischen Eitelkeit vorgeführt wird, wie es nur Rohmer inszenieren kann. (hip) Atlantis

I

Il carniere Italien 1997, R: Maurizio Zaccaro, D: Antonio Catania, Massimo Ghini / Originalfassung mit Untertiteln

„Dies ist ein harter, ernster, erbarmungsloser Film. Zaccaro hat ihn in einer jugoslawischen Hölle mit Anspielungen auf Sarajewo und Vukovar angesiedelt, eine der vielen kleinen Städte die durch den Bruderkrieg dem Erdboden gleich gemacht wurden. Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit, die zwei Italiener erlebten, die sich auf Hirschjagd ins Grenzgebiet zwischen Bosnien und Kroatien begeben haben. Sie waren zur Jagd aufgebrochen und finden sich als Gejagte wieder. Sie sind in einen Krieg verwickelt, der sie nichts angeht, eingezwängt in ein ethnisches Schlachtfeld, das ihre Fähigkeiten zunichte macht.“ (l'unità) Kino 46

In barca a vela contromano Italien 1997, R: Stefano Reali, D: Antonio Catania / Originalfassung mit Untertiteln

„Der Film beginnt sehr überzeugend. Auf einer echten Krankenstation gedreht, mit einer grobkörnigen und realistischen Fotografie, gibt er sehr gut die Ansätze von Echtheit wieder, die umso glaubwürdiger sind, da sie nicht übermäßig unterstrichen werden. Im Laufe des Films werden die Situationen ein wenig verwickelt: eine Reihe von Überschlagungen, Mißverständnissen und Enthüllungen, die die Krankenhausversion von klassischen Krimis voller Überraschungen zu sein scheinen.“ (la Repubblica) Kino 46

I Want You Großbritannien 1998, R: Michael Winterbottom, D: Rachel Weisz, Alessandro Nivola

Solch ein England hat man im Kino noch nie gesehen: farblich verfremdet in Rot-, Gelb- oder Blautönen; aus merkwürdigen Blickwinkeln heraus gefilmt, und mit einem sehr eng begrenzten Gesichtskreis. Denn Honda, aus dessen Perspektive wir das Küstenstädtchen Haven sehen, ist 14 Jahre alt. Zudem ist er noch ein Emigrant aus dem ehemaligen Jugoslawien, der so traumatisiert ist, daß er den ganzen Film über kein Wort sagt. Kein Wunder also, daß sein England ein sehr fremdes Land ist. Und so merkwürdig wie der Stil des Films ist auch seine Erzählweise. Wir treffen die schöne Helen, Martin, der gerade aus dem Gefängnis in seinen Heimatort zurückkommt, den Diskjockey Bob und Hondas Schwester Smokey, die als Nachtclubsängerin arbeitet. Lange kann man sich keinen rechten Reim auf das machen, was man da sieht. Denn so diffus wie der Film erzäht, leben auch seine Figuren. „I Want You“ heißt ein Lied von Elvis Costello, und der Titel ist Programm, denn der Regisseur erzählt eher mit Stimmungen als durch eindeutige Szenenfolgen oder Dialoge, die dem Zuschauer genau den Weg weisen. Wenn man sich aber auf den Sound und Rhythmus des Films einläßt, macht mit der Zeit alles aufs schönste Sinn. Und dann wirkt „I Want You“ so verführerisch und jung wie die beste britische Popmusik. (hip) City

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann.“ (Der Spiegel) Cinema

K

Kalle Blomquist – sein neuer Fall Schweden 1997, R: Göran Carmbeck, D: Malte Forsberg, Josefin Arling

„Drei Kinder werden in die Entführung eines Professors und seines Sohnes verwickelt. Gemeinsam gelingt es ihnen, den Plan der Kidnapper zu vereiteln und sie der Polizei auszuliefern. Neuverfilmung eines Jugendkrimis von Astrid Lindgren um ihren jungen Meisterdetektiv Kalle, die in ihrem Patriotismus leicht angestaubt wirkt. Doch die jungen Darsteller vermitteln in ihrem lebendigen Spiel überzeugend ein von Rollenklischees fast freies Bild jugendlicher Freundschaft.“ (Zoom) CinemaxX

Kap der Angst USA 1991, R: Martin Scorsese, D: Robert De Niro, Nick Nolte, Jessica Lange

„Ein aus 14jähriger Haft entlassener Sittlichkeitsverbrecher rächt sich an seinem damaligen Verteidiger, der Entlastungsmaterial unterdrückt hat, indem er ihn und seine Familie terrorisiert. Basierend auf dem Film „Ein Köder für die Bestie“ (1962), unterläuft das Remake die kinoübliche Konstellation durch den Entwurf eines deprimierenden Gesellschaftportraits. In der Umgebung von Lüge, Angst und Schuld nimmt der Vergeltung suchende Ex-Häftling die Züge eines satanischen Rächers an. Ein virtuos inszenierter, komplexer Film, hinter dessen gewalttätigem Äußeren sich die Klage über den Verlust an Integrität und Menschlichkeit verbirgt.“ (Lexikon des internationalen Films) CinemaxX

Kurz & schmerzlos Deutschland 1998, R: Fatih Akin, D: Mehmet Kurtulus

„In Fatih Akins furiosem Regiedebüt, einem Krimidrama um Freundschaft, Liebe und Verrat, geht es um einen Türken, einen Serben und einen Griechen – dicke Freunde, zusammen aufgewachsen in einer richtigen „Multi-kulti“-Welt in Hamburg-Altona. Daß die drei Jungdarsteller beim Filmfest in Locarno gemeinsam den „Bronzenen Löwen“ bekamen, ist Beweis dafür, wie gut sie hier sind. Vor allem sind sie aber eines: echt. Solche Typen gibt es wirklich – und nicht nur in Hamburg-Altona.“ (TV-Spielfilm) Europa

L

La casa de Bernarda Alba Spanien 1987, R: Mario Camus / Originalfassung mit Untertiteln

„Nach dem Tod ihres Ehemannes verordnet Bernharda Alba ihren fünf Töchtern eine Trauerzeit von acht Jahren, während der sie das Haus nicht verlassen dürfen. Neid, Eifersucht, sexuelle Frustration und unterdrüctker Freiheitsdrang machen den Eingeschlossenen das Leben zur Hölle und provozieren den tragischen Höhepunkt des Dramas. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Federico Gara Lorca.“ (Kommunalkino) Kino 46

Le acrobate Italien 1997, R: Silvio Soldini, D: Valeria Golino, Licia Maglietta / Originalfassung mit Untertiteln

„Es handelt sich um das seltene Beispiel eines Films, der schwierige Themen berührt, sie aber mit Leichtigkeit behandelt. Dieser Film entzieht sich jeder Einordnung. Es ist weder ein Drama, noch eine psychologische Geschichte. Es ist ein Film, der hoffen läßt, Überraschungen bietet, nicht vorhersehbar ist.“ (Il Giorno) Kino 46

Le mani forte Italien 1997, R: Franco Bernini, D: Claudio Amendola, Francesca Neri / Originalfassung mit Untertiteln

„Dies ist der erste italienische Film, der einen Mitarbeiter des Geheimdienstes als Mittäter eines jener Anschläge darstellt, die zwischen 1969 und 1980 in Italien mehr als 100 Todesopfer und über 700 Verletzte gefordert haben. Die starken Hände des Titels, die gegenwärtig und doch verborgen snd, sind die der Geheimdienste, die in den italienischen Blutgeheimnissen immer gegenwärtig sind.“ (La Stampa) Kino46

Lethal Weapon 4 USA 1998, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Danny Glover, Joe Pesci, Rene Russo

„Zu den großen Künsten Hollywoods gehört es, einen Kinohit erfolgreich und spannend fortzusetzen. Meister in diesem Metier sind die Produzenten der Action-Filmreihe „Lethal Weapon“: Bereits zum vierten Mal jagt das Polizisten-Duo Mel Gibson und Danny Glover durch Los Angeles; mitlerweile lieben und zanken sich die beiden wie ein altes Ehepaar, sinnieren über Kinder, Enkel und vor allem darüber, daß sie für ihren Job sowieso viel zu alt seien. Trotzdem arbeiten sie sich immer wieder wacker durch allerlei Kugelhagel und andere lebensbedrohliche Vorkommnisse, bis sie eine chinesische Großfamilie vor den Mächten der Finsternis gerettet haben. Ein Bösewicht bleibt dabei besonders im Gedächtnis: Jet Li, ein junger Action-Star aus Hongkong. Aber um den für eine weitere Fortsetzung wiederauferstehen zu lassen, müßten sich die Drehbuchautoren schon etwas ganz besonderes einfallen lassen.“ (Der Spiegel) CinemaxX

Liebe in jeder Beziehung USA 1998, R: Nicholas Hytner, D: Jennifer Aniston, Paul Rudd

„Selbst Woody Allens Stadtneurotiker könnten bei diesen Komplikationen nicht mithalten: Nina ist mit ihrem arroganten Freund Vince eigentlich unglücklich, läßt sich aber trotzdem von ihm schwangern. Das Kind möchte sie mit ihrem schwulen Wohnungsgenossen George großziehen, in den sie sich prompt verliebt. Als dieser sein Herz an einen jungen Adonis verliert, wird es eng auf dem rutschigen Beziehungsparkett. Als Schwachpunkt in dieser amüsanten Reflexion über Rollenverteilungen erweist sich die Hauptdarstellerin, TV-Star Jennifer Aniston, die schauspielerisch mit ihren Kollegen einfach nicht Schritt halten kann. Doch wenn man über einige arg konstruierte Handlungwendungen hinwegsieht, kann man die amourösen Verirrungen schön entspannt genießen.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter

Lola rennt Deutschland 1998, R: Tom Tykwer, D: Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Joachim Krol

„Selten war ein Filmtitel passender: Der Name von Tom Tykwers neuem Ganovenstück ist Programm. Denn Lola hat ziemlich genau zwanzig Minuten Zeit, ihren Freund Manni davon abzuhalten, mächtig Scheiße zu bauen. 100.000 Mark muß er um zwölf Uhr Gangsterboß Ronnie übergeben, doch Mannie läßt die Plastiktüte mit dem Geld in der U-Bahn liegen. In seiner Verzweiflung will er einen Supermarkt überfallen, aber Lola fleht ihn an zu warten: „Mir fällt doch immer was ein!“ und sie rennt los, quer durch Berlin. Mehr darf man gar nicht verraten, ohne zum Spielverderber zu werden. Eines verrät der Film aber sehr bald: daß Tom Tykwer („Winterschläfer“) zur Zeit einer der innovativsten und mutigsten deutschen Filmemacher ist. Ähnlich wie z.B. ein Oliver Stone nutzt er alle Möglichkeiten des Mediums, mischt Zeichentrick und Handkamera, wilde Schnitte und sogar Polaroids zu einem atemberaubenden Genremix. Die Besetzung ist ein einziger Glücksgriff, die Musik (u.a. von Ex-„Spliff“-er Reinhold Heil) ein Hit.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, CinemaxX

Lost in Space USA 1998, R: Stephen Hopkins, D: Gary Oldman, William Hurt

„Und noch ein Versuch aus der Reihe „Kultserien der 60er für die Leinwände der 90er“. Leider haben die Macher über dem Schwelgen in Ausstattung und Spezialeffekten die Story aus den Augen verloren. Das sorgt zwar für mächtig Augenfutter, die übrigen Sinne werden aber nur wenig gereizt. Der Witz der innerfamiliären Dispute ist schal, die Spannung bleibt trotz inflationärer Gefahrenmomente gering. Der Film zeigt einmal mehr, daß auch das schönste und teuerste Design nichts ist ohne Herz und Geist.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Passage (Del)

Love is the Devil Großbritannien 1997, R: John Maybury, D: Derek Jacobi, Daniel Craig

„Wenn die Leinwand sich den Leinwänden und ihren gequälten Pinsel-Koryphäen widmet, wird meist furchtbar dick aufgetragen. Zuletzt fielen Picasso und die Renaissance-Malerin Artemisia Gentileschi solchen filmischen Heldenbiographien zum Opfer. Jetzt hat es den britischen Leidensexperten Francis Bacon (1909 bis 1992) erwischt. In „Love is the Devil“ versucht Regisseur John Maybury, die abstrakten, farbstarken, reduzierten Bilder der Qual, mit denen Bacon zu Weltruhm gelangte, mit filmischen Mitteln zu reproduzieren – und auf Bacons Leben zu reproduzieren. In avantgardistischer Verquastheit wird die Haßliebe nacherzählt, die den ebenso geistreichen wie grausamen Malergeck von 1964 bis 1971 mit einem jungen Proletarier und Gelegenheitsdieb verband, der ihm bei einem versuchten Einbruch buchstäblich ins Bett gefallen war. Bacon hätte das Leinwandresultat vermutlich viel zu angestrengt artistisch gefunden – aber der Mann war ja Kummer gewohnt.“ (Der Spiegel) City

Luna e l'altra Italien 1996, R: Maurizio Nichetti, D: Iaia Forte, Nichetti / Originalfassung mit Untertiteln

„Der Film folgt dezent den Wegen des Phantastischen, die Fellini so lieb waren. Deshalb verwundert die doppelte Ebene nicht, die durch geschickt miteinander verbundene Aufnahmen von real erscheinenden Orten und Personen entsteht, die Darstellung der Welt der 50er Jahre (so sehr sie auch karikiert sein mag) mit ausgeklügelten Trickeffekten, die, dank der Manipulation der Bilder in der Postproduktion, die Einfügung des magisch-fabelhaften Effekts zuläßt.“ (Segnocinema) Kino 46

M

Mafia! USA 1998, R: Jim Abrahams, D: Lloyd Bridges

„Eine Mafia-Parodie, wie sie im Kinolexikon steht. Abrahams zitiert quer durch die Filmgeschichte. Schon zu Beginn fliegt der Ich-Erzähler durch eine Autobombe in die Luft. Das Schiff, auf dem der künftige Pate seine sizilianische Heimat gen New York verläßt, heißt „Il Pacino“. Vor allem die Patentrilogie wird geplündert. Fast richtig witzig ist dabei die Mitleidlosigkeit der Enkel, die dem Tod des Großvaters noch mit der Spritze für Pflanzengift nachhilft. Und überall brodeln Tomaten- und Spaghetti-Töpfe. Stilistisch spielt eine aberwitzige Rückblendentechnik auf die weit ausholende Familiensaga an: bombastische Zeitlupeneffekte. Vielleicht haben zu viele, auch banale Einfälle Eingang gefunden ins Drehbuch. So hebt sich zuletzt die Komik selbst wieder auf.“ (epd-Film) Ufa-Palast, UT-Kino

Der Mann mit der Kamera UdSSR 1929, R: Dsiga Wertow / Stummfilm mit Klavierbegleitung

„Den Höhepunkt der dokumentarischen Richtung des Avantgardefilms stellt „Der Mann mit der Kamera“ dar, in dem Wertow die Schilderung des russischen Lebens mit der Darstellung des Filmherstellungsprozesses verknüpft.“ (Birgit Hein: Film im Untergrund) Kino 46

Mäusejagd USA 1997, R: Gore Verbinski, D: Nathan Lane, Lee Evans

„Die Brüder Ernie und Lars Smuntz erben eine Fabrik, ein Haus und eine Maus. Die Fabrik scheint den Brüdern wertlos zu sein, das Haus aber wollen sie versteigern, nur die Maus muß raus. Der Werbefilmer Gore Verbinski nutzt diesen einfachen Plot, um zu zeigen, was er so alles kann. Aber nach der zehnten überraschenden Kamerafahrt ist die „Tom & Jerry“-Dramaturgie verbraucht, und auch die Maus fängt irgendwann an, höllisch zu nerven.“ (tip) Filmstudio

Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit Deutschland 1998, R: Marc Rothemund, D: Christoph Waltz, Ann-Kathrin Kramer, Oliver Korittke

„Ein Tag und eine Nacht im Leben von einem Dutzend Münchnerinnen, die uns der Titel allen Ernstes als „Großstädter“ verkaufen will. Nach vielen an den Haaren herbeigezogenen Turbulenzen und Verwechslungen gibt es am Ende vier frisch verliebte Pärchen, eine neue Frauenfreundschaft, einen abgeblitzten Schwulen und einen toten Schriftsteller. Den frivolen Höhepunkt markiert geklaute Reizwäsche. Freudloser, aber betriebsamer Frohsinn ganz in der Tradition von Heinz Rühmann und Marika Röck.“ (tip) CinemaxX, UT-Kino

Mit Schirm, Charme und Melone USA 1998, R: Jeremiah Chechik, D: Ralph Fiennes, Uma Thurman, Sean Connery

„Der Film wirkt etwa so verlockend wie ein Zement-Soufflé. Von den aufgeregten Anfangstiteln bis zum Abspann bringt er soviel Vergnügen, wie wenn man in einem Pub von plappernden Betrunkenen eingekesselt ist, die versuchen, einem einen surrealen Witz zu erzählen. Die konfuse Geschichte läßt Steed (Fiennes) und Peel (Thurman) gegen einen größenwahnsinnigen Meterologen (Connery) antreten, der versucht, die Welt zu erpressen, indem er das Wetter kontrolliert. Das Niveau der Pointen übersteigt nie Connerys Spitze: „John Steed – ein Name wie ein Pferdearsch“.“ (The Observer) UT-Kinocenter

O

Object of my Affection USA 1989, R: Nicholas Hytner, D: Jennifer Aniston, Paul Rudd / Originalfassung ohne Untertitel

Originalfassung und –Titel von „Liebe in jeder Beziehung“. Kurzkritik siehe dort UFA-Palast

Out of Sight USA 1998, R: Steven Soderbergh, D: George Clooney, Donna Frenzel, Jennifer Lopez

„Jack landet nach einem Bankraub im Gefängnis, bricht aus und nimmt auf der Flucht die resolute, attraktive Polizistin Karen als Geisel. Während Jacks Kumpel Buddy den Fluchtwagen steuert, verstecken die beiden sich im Kofferraum, wo schon bald die Funken sprühen. Karen entkommt ihren Entführern und verfolgt den Kriminellen mit der Grazie eines Balztanzes. Sonderberghs Film ist weniger selbstgefällig erzählt als Pulp Fiction und flüssiger inszeniert als Jackie Brown. Die kamera- und schnitttechnischen Extravaganzen dienen stets der jeweiligen Szene und nicht der Eitelkeit des Regisseurs. Einen feiner geschliffenen Genre-Film, der eigentlich ein Genre-Mix aus romantischer Screwball-Comedy und Thriller ist, wird man so bald wohl nicht mehr zu sehen bekommen.“ (epd-Film) Schauburg, CinemaxX, Ufa-Palast

P

Paulie – Ein Plappermaul macht seinen Weg USA 1998, R: John Roberts, D: Tony Shalhoub, Gena Rowlands, Cheech

„Mäuse, die Kammerjäger terminieren, Hunde, die Basketball spielen – und jetzt auch noch ein sprechender Papagei! Nicht abwinken: Paulie kann nicht nur nachplappern und eingeübte Sätze nachspulen, sondern intellektuell geformte Gedanken sinnvoll in Worte fassen, zielgerichtete Sprechakte ausführen, eben richtig reden. Bevor sich alles zum guten Ende findet, erfahren wir so einiges über die Menschen, die Dinge des Lebens und über die Treue eines Papageis. Etwas wortlastig das ganze, aber insgesamt doch mit der richtigen Mischung aus Gefühl, Witz und Animatronic professionell angerührt. Ein leicht nachdenklicher Sommerspaß für Kids ab acht.“ (Zitty) CinemaxX

Der Pferdeflüsterer USA 1998, R: Robert Redford, D: Robert Redford, Kristin Scott Thomas

Der Westernmythos hat schon die seltsamsten Verwandlungen durchgemacht – jetzt ist er bei den Frauen gelandet. Robert Redford bildete schon mit Paul Newman zusammen in „Butch Cassidy and Sundance Kid“ solch ein schönes Paar von Outlaws, daß sich diesen Western damals fast genauso viele Zuschauerinnen ansahen wie Männer. Als Tom Booker ist Redford nun ein altgewordener Sundance Kid, der statt des Revolvers nur noch das Lasso schwingt. Als der Pferdeflüsterer versteht er sich so gut auf die Tiere, daß er sie ohne Zwang durch Gesten und in die Ohren geflüsterte Laute zähmen und trainieren kann. Auf dem Umweg über ihr Pferd heilt Booker auch die Seele der 14-jährigen Grace, die bei einem fürchterlichen Reitunfall ein Bein verlor. Ihre Mutter wird durch die Landluft von Montana nicht nur ihren obsessiven Ehrgeiz und New Yorker Zynismus los, sondern verliebt sich natürlich auch in Cowboy Redford. Die Romanvorlage von Nicolas Evans ist bereits ein Bestseller, und einige enthusiasmierte Leserinnen aus meinem Bekanntenkreis warten schon seit Monaten sehnsüchtig auf den Film. Für solch ein Publikum kann der Film gar nicht lang genug sein, aber seltsamerweise stört man sich auch als unvorbelasteter Zuschauer nicht an seinen 159 Minuten. Redford hat ein genaues Gefühl dafür, wie er den Kitsch, der hier natürlich bei jedem Pferdeschnauben droht, im Zaume halten kann. Dies ist ein Taschentuchfilm – keine Frage –, aber der Herzschmerz wird so geschickt, klug und geschmackvoll präsentiert, daß man/frau sich der feuchten Augen nicht zu schämen braucht.“ (hip) Gondel, UT-Kino, CinemaxX, Gloria (Del)

S

Saving Private Ryan USA 1998, R: Steven Spielberg, D: Tom Hanks, Matt Damon / Originalfassung ohne Untertitel

Originalfassung und –titel von „Der Soldat James Ryan“. Kurzkritik siehe dort UFA-Palast

Der Soldat James Ryan USA 1998, R: Steven Spielberg, D: Tom Hanks, Matt Damon

„Steven Spielbergs sowohl nüchterner wie auch großartiger Kriegsfilm gibt dem Genre Leidenschaft und Sinn zurück, und er tut dies mit solch einer sogartigen Kraft, daß er es ganz neu zu erfinden scheint, und dabei blendet er mit der Intensität seiner Imagination. Keine allgemein anerkannten Konventionen – dramaturgisch oder ideologisch –, schwächen diese Leistung ab. Dieser Film sieht einfach so auf den Krieg wie noch keiner vor ihm. Obwohl die Erfahrungen, die er vermittelt, zermürbend sind, ist es der Film selbst nie. Wie vorher in „Schindlers Liste“ nutzt Spielberg hier seine außergewöhnlichen Talente als Geschichtenerzähler, um das Unvorstellbare zu personalisieren, indem er Charaktere schafft, mit denen man sofort Mitgefühl entwickelt, und indem er das Publikum vom ersten Moment an in Spannung hält. Obwohl der Film mit wuchtigen, unglaublich vitalen Schlachtszenen beginnt und endet, und zahlreiche Tragödien voller Gewalt beinhaltet, wirkt seine Vision des Krieges nie betäubend. Wie die Soldaten werden auch die Zuschauer von jeder neuen Krise wieder frisch überrascht und mitgerissen, und es bleibt ihnen nie Zeit, um sich zu erholen. „Saving Private Ryan“ stellt, anders als all die Filme über den Vietnamkrieg, nie die moralische Notwendigkeit des Kampfes dieser Soldaten in Frage. Mit einer wundervollen, alles beinhaltenden Vision zeigt er heroischen Patriotismus, äußerste Feigheit und alle Abstufungen dazwischen. Die Soldaten werden nie vor einfache Entscheidungen gestellt, und manchmal wählen sie einen tödlich falschen Weg. Auch von dieser Unsicherheit erzählt „Der Soldat James Ryan“ und zeigt so eine weitere, unerwartete Wahrheit.“ (The New York Times) Schauburg, CinemaxX, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del)

Spatzi, Fratzi & Co. Italien/Frankreich/Spanien 1990, R: Duccio Tessarai, D: Peter Ustinov, Salvatore „Toto“ Cascio

„Ein Mailänder Junge erlebt turbulente Abenteuer auf einem heruntergekommenen Landsitz in der Toskana, der in eine florierende Hundepension umgewandelt wird. Betont fröhlicher, aber lieblos inszenierter Familienfilm. Die sprunghafte Handlung dient lediglich als oberflächliche Folie für die Hundeszenen, die zwischen Kitsch und aufgesetztem Appell an die Freiheit der Tiere schwanken.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

V

Vier Filme von „Les Blank“ USA 1960er bis 1970er, R: Les Blank

Vier kurze Dokumentarfilme über Bluesmusiker, ein „Ostersonntags-Love-In '67“ in Los Angeles und darüber, wie Werner Herzog aufgrund einer verlorenen Wette seinen Schuh essen mußte. „Blanks Filme sind Expeditionen auf jenen Pfaden Amerikas, an denen man in der Hast irgendwohin vorbeirast.“ (Jay Cocks) Kino 46

Das Wissen vom Heilen Schweiz 1996, R: Franz Reichle

Der Dalai Lama hat Husten, und sein Leibarzt Dr. Tenzin Choedrak flüstert ihm ehrerbietig seine Ratschläge zu: Seine Heiligkeit möge möglichst viel ruhen und die verschriebenen Pillen einnehmen. Diese Szene in Franz Reichles Dokumentarfilm wirkt zugleich rührend und komisch in ihrer weltlichen Normalität. Solch einen Hausarzt wie dieses kleine, runzlige Männlein möchte man auch haben, und der Film belegt sehr überzeugend, daß seine tibetanischen Kuren und Kräutermischungen eine ganz erstaunliche Heilkraft besitzen. (hip) Cinema

Z

Zugvögel ... einmal nach Inari Deutschland 1997, R: Peter Lichtefeld, D: Joachim Krol, Outi Mäenpää, Peter Lohmeyer

„Ein anrührendes, unterhaltsames Road- oder vielmehr Railroad-Movie. Leichthändig verschränkt sind hier eine Liebesgeschichte, zwei Kriminalhandlungen und eine einfache Fortbewegung. Hannes, Aushilfsfahrer, hat Sonderurlaub genommen, um in Nordlappland an der Europameisterschaft der Fahrplanexperten teilzunehmen: Fahrpläne sind sein Hobby und seine Leidenschaft. Aber daheim in Dortmund ist Hannes' Chef ermordet worden, und alle Indizien deuten auf ihn als Täter. Wie in Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“ bangt man mit dem unschuldigen Helden, der sich, ohne es zu wissen, auf der Flucht befindet und nur dank naiver Gefühlsaktionen und schicksalsmäßiger Fügungen den Verfolgern immer gerade knapp entkommt. Der Weg ist das Ziel – Züge, Fähren und freundliche Finnen mischen mit.“ (epd-film) City

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