Skifahren in den Alpen erst ab 1.500 Meter Höhe

■ Studie der Uni Wien warnt vor Abschmelzen der Gletscher durch Emissionen

Wien (dpa) – In 20 bis 30 Jahren könnte das Skifahren in großen Teilen der Alpen aufgrund dramatischer Klimaveränderungen nicht mehr möglich sein. Zu diesem Schluß kommt eine Studie, die von der Umweltschutzorganisation Greenpeace in Zusammenarbeit mit der Wiener Universität für Bodenkultur erstellt worden ist. Bei anhaltend großen Treibgasemissionen könnten die Alpengletscher innerhalb weniger Jahrzehnte völlig dahinschmelzen. Schneearme Winter würden zur Regel werden.

Schon ein Ansteigen der durchschnittlichen Jahrestemperatur um ein Grad Celsius würde katastrophale Auswirkungen auf die Alpen haben, heißt es in der gestern in Wien präsentierten Untersuchung. Wintersport wäre dann nur mehr in Lagen über 1.500 Meter Höhe möglich. Traditionelle Wintersportorte wie Kitzbühel wären akut bedroht. Die Skisaison würde sich zudem generell um mehrere Wochen verkürzen. „Den Wintertourismus wird es in der jetzigen Form nicht mehr geben, falls das schlimmste Szenario eintritt“, warnte der Greenpeace-Experte Erwin Mayer.

„Die Auswirkungen des Klimawandels im Alpenraum werden wesentlich dramatischer sein als im Flachland“, sagte Universitätsprofessorin Helga Kromp-Kolb, die in Wien Meteorologie lehrt. Es drohe eine Art klimatologischer Dominoeffekt, denn nicht nur der Wintertourismus sei durch den zu erwartenden Schneemangel und eine Fortsetzung des Rückzugs der Gletscher gefährdet. „Auch die Landwirtschaft und die Energiewirtschaft müßten aufgrund geringerer Niederschläge mit dramatischen Folgen rechnen“, sagte Kromp-Kolb.

Immer häufiger würden wegen des Rückgangs der Gletscher auch Geröll- und Schlammlawinen auftreten und die Sicherheit in den Alpen gefährden. Ein gänzliches Aussterben der Fichtenwälder aufgrund höherer Durchschnittstemperaturen wäre „eine Frage von Jahrzehnten“, warnte die Professorin.