■ Bitte!
: AKWs sofort abschalten

Danke, Helmut Kohl! sagte die taz in einer Serie vor der Wahl. Jetzt kommt Rot-Grün, und wir lassen prominente und andere kompetente Menschen „Bitte!“ sagen. Was ist Ihr dringendster Wunsch an Rot-Grün? Warum halten Sie ihn für realistisch?

Was man anfängt, muß man auch zu Ende bringen. Das gilt auch in der Energiepolitik: Nahezu alle deutschen Atomkraftwerke wurden unter einer SPD- Regierung geplant, gebaut oder in Betrieb genommen. Nun ist es an den Genossen, sie wieder stillzulegen. Robin Wood erwartet von einer rot-grünen Regierung mehr als den nur verbalen Einstieg in die Energiewende. Ein Atomausstieg, der zehn (Grüne) oder 25 (SPD) Jahre dauern soll, hat diesen Namen nicht verdient. In 25 Jahren fallen bei einem AKW Brennelemente an, die bis zu 100 Castor-Behälter füllen – zehnmal mehr, als derzeit in Gorleben stehen. Dieser Irrsinn muß augenblicklich aufhören.

In Kürze werden die Strombosse fordern, die Castoren wieder durchs Land rollen zu lassen. Hoffentlich haben die rot- grünen UmweltministerInnen genug Rückgrat, sich nicht dem Druck der Unternehmen zu beugen. Atommülltransporte sind zu gefährlich – auch wenn die Industrie sie beim Verladen in Schutzhemdchen hüllt und gut putzen läßt. Eine echte Energiewende würde auch die monopolistischen Strukturen in der Energiewirtschaft zerschlagen. RWE, PreussenElektra und Bayernwerke dürfen nicht weiter in der Lage sein, den Ausbau von Wind- und Sonnenkraft zu blockieren.

Hannes Stein spricht in Energiefragen für Robin Wood Foto: privat

Die neue Regierung muß sich daher stark machen dafür, daß Energieversorger den in ihre Netze eingespeisten Sonnen- und Windstrom kostendeckend vergüten. Nur so ist eine ökologische Energiewende möglich. Es bei einem Einstieg in den Ausstieg bewenden zu lassen, hilft niemandem. Denn: Was man anfängt, muß man auch zu Ende bringen. Hannes Stein