Vereinte Arbeit

■ Fusion soll 400 neue Jobs für SozialhilfeempfängerInnen schaffen

KlientInnen der „Hamburger Arbeit“ (HAB) haben 4,2 Probleme. Sie sind verschuldet oder vorbestraft, sprechen kaum deutsch, haben weder Schul- noch Berufsabschluß und leben von Sozialhilfe. „Im Schnitt treffen 4,2 dieser Kriterien auf unsere Leute zu“, erklärte gestern Detlef Scheele, Geschäftsführer der Beschäftigungsgesellschaft.

„Unsere Leute“, das sind neben den KlientInnen der HAB auch die der Beschäftigungsgesellschaft „Hamburg West“. Die beiden staatlichen Unternehmen haben sich zusammengeschlossen; seit September stehen sie im Handelsregister nur noch unter dem Namen „Hamburger Arbeit“. Ziel der Ehe ist es, 400 neue Jobs für Sozialhilfeempfänger zu schaffen. Bisher fanden bei den Gesellschaften insgesamt 1600 Menschen Arbeit; bis 2002 sollen es 2000 sein.

Davon werden vor allem Jugendliche profitieren. 700 Jobs sind ihnen vorbehalten. Wie alle HAB-Beschäftigten können sie sich künftig von einer hauseigenen Agentur an Hamburger Unternehmen vermitteln lassen oder in Betrieben der Gesellschaft arbeiten. Die besitzt unter anderem eine Gärtnerei, eine Tischlerwerkstatt und Metallbetriebe, neun Unternehmen sind es insgesamt.

Noch vor einigen Monaten waren es mehr. Nach der Fusion wurden vier Betriebe geschlossen. Bis zum Jahr 2000 werden zudem 300 Festangestellte der HAB entlassen – allerdings „nicht in die Erwerbslosigkeit“, betont Arbeitssenatorin Karin Roth (SPD). Sie bekommen kostenlose Beratung; ExpertInnen helfen bei der Jobsuche.

Weh tut die Fusion also niemandem, beteuern Senatorin und Geschäftsführer. „Wir haben uns bemüht, auch in den oberen Etagen zu sparen.“ So ist die Verwaltung der neuen HAB von acht auf fünf MitarbeiterInnen geschrumpft.

Die kommen sämtlich aus der Führungsetage der alten HAB; von „Hamburg West“ ist niemand dabei. SPD-Mitglied Scheele, der im März wegen Filz und Mauscheleien in der Arbeitsbehörde und seinem Heimatbezirk Nord ins Gerede kam, arbeitet also weiterhin mit bekannten Gesichtern zusammen.

Judith Weber