Der Verkehrsverbund könnte mit einer Holding leben

■ Nach langen Verhandlungen mit der Bahn steht der 1. April als Starttermin für den VBB fest

Die Gründung einer Nahverkehrsholding und die Einführung des Verkehrsverbundes Berlin- Brandenburg (VBB) schließen sich nach Ansicht von VBB-Chef Uwe Stindt nicht aus. Eine Holding sei sinnvoll, sagte Stindt gegenüber der taz, wenn das Land Berlin weiterhin genügend Einfluß auf die Verkehrspolitik in der Stadt behalte. Darüber hinaus kündigte er gestern den 1. April 1999 als endgültigen Starttermin für den VBB an.

Unter allen Beteiligten sei es unstrittig, daß die BVG umstrukturiert werden müsse, so Stindt. Diese Umstrukturierung könne eine Holding gewährleisten, „denn sie enthält Strukturen einer privatwirtschaftlichen Organisation mit allen ihren Vor- und Nachteilen“. Eine Holding könne optimale Bedingungen schaffen und rationalisieren. Allerdings, fügte Stindt gleich hinzu, gingen dadurch Arbeitsplätze verloren. Experten rechnen mit einem Abbau von 7.000 Jobs.

Das Wichtigste sei jedoch der Einfluß des Landes auf die Holding. Stindt schlägt eine Struktur vor, in der das Land die Vorgaben macht, die der VBB umsetzt und die Holding – also die zusammengeschlossenen Verkehrsunternehmen – ausführt. Nur so könne weiterhin das Land über seine Verkehrspolitik entscheiden. Dazu gehöre auch eine öffentlich-rechtliche Finanz- und Budgetkontrolle, erläuterte der Geschäftsführer des VBB. „Sonst könnte es auch passieren, daß der Senat auf einmal eine unerwartete Rechnung präsentiert kriegt.“

Zum 1. April 1999 soll endgültig der einheitliche Tarif für das VBB- Gebiet eingeführt werden. Dann soll auch gewährleistet sein, daß in allen Verkaufsstellen von DB- Fahrkarten Tickets für den VBB erhältlich sind. Dazu gehören neben den DB-Computern in Bahnhöfen auch Reisebüros, mobile Terminals der Zugbegleiter und 80 zusätzliche Automaten.

Der Aufsichtsrat des VBB war über die Terminverschiebung zwar nicht glücklich. Man müsse den neuen Termin aber akzeptieren, da sonst eine „hochwertige Tarifeinführung“ nicht gesichert sei. Von Mitte Oktober an sollen die Mitarbeiter des VBB geschult werden, denn „der Fahrgast darf nicht unter einer zu knappen Vorbereitungszeit leiden“, sagte Stindt.

Der Start des VBB ist mittlerweile ein leidiges Thema. Immer wieder war er angekündigt und ebensooft verschoben worden. Der Beginn zum 1. November scheiterte, weil der VBB mit leichter Verspätung die nötigen Daten an die DB in Frankfurt/Main geschickt hatte. Die Aufbereitung der EDV bis November sei damit nicht mehr möglich gewesen, hieß es in Frankfurt. Jutta Wagemann