Feiert die grüne Quote!

■ betr.: „Mythos Leistung“ (Gilt die Frauenquote bei den Bündnisgrü nen noch?“, taz vom 2. 10. 98

Ich hoffe, die Bündnisgrünen haben den Kommentar von Bascha Mika aufmerksam gelesen.

Daß Joschka Fischer sich jedes harte Ressort zutraut, macht ihn auch in den Augen der meisten anderen echt stark. Das ist natürlich verlockend: auf roten Teppichen mit den ganz Wichtigen dieser Welt auf den Mainstream zu cocktailen. Dabei sind die Essentials der Grünen nur hinderlich. Wenn die Geschlechterdemokratie und Ökologie nur zur Wahlprofilierung dienen, nicht aber politisch an der Spitze mehr vertreten sind, dann werden die Grünen weiter schrumpfen. Zur Erinnerung, ihre Hochprozentzeit hatten die Grünen, als die Essentials noch die Politik mobilisierten und nicht, wie jetzt, klein, aber fein sind.

Wenn sich Michael Rutschky am gleichen Tag im taz mag vor den Regressionen des Hans-Christian Ströbele fürchtet, der das Engagement gegen den Transrapid auch in Bonn noch als einziger (?) ernst nimmt, dann ist Rutschkys artikulierte Sympathie für die politisch entsorgte Postmoderne tatsächlich den Problemen entwachsen, deretwegen die Grünen noch mit Hoffnung gewählt worden sind. Also HoffnungsträgerInnen, entrollt die grünen Teppiche bitte sichtbarer und feiert die Quote! Halina Bendkowski