■ Mit Internet-Adressen auf du und du
: Der Monopolist bleibt

Washington (AFP/rtr/taz) – Die US-Firma Network Solutions (NSI) kann für weitere zwei Jahre die am stärksten gefragten Internet-Adressen verwalten. Wie das Unternehmen am Mittwoch in Washington mitteilte, verlängerte die US- Regierung einen entsprechenden Vertrag bis zum 30. September 2000. Internet-Anbieter, die ihre Adresse mit der Endung .com für kommerzielle Angebote kenntlich machen wollen, sind auf die Zuteilung einer solchen Adresse durch Network Solutions angewiesen. Daneben vergibt NSI auch die Adresse für Netzanbieter (.net) und für gemeinnützige Organisationen (.org).

Das Weiße Haus hatte im Januar einen Reformvorschlag über die Adressenverwaltung vorgelegt, um Wettbewerb zu ermöglichen und andere Länder einzubeziehen. Eine nationale Angelegenheit sind bisher nur die Adressenendungen, die auf das Land verweisen wie .de für Deutschland und .fr für Frankreich. Nach Angaben des US- Regierungsbeauftragten Ira Magaziner müssen allerdings noch wichtige Details der Reform geklärt werden. Deshalb wurde NSI zunächst der Vertrag verlängert.

NSI, das 1995 von der nationalen US-Forschungsstiftung den Adressenzuschlag erhalten hatte, ist wiederholt unter Beschuß geraten. So hatte der Künstler Paul Garrin die Firma wegen Monopolbildung verklagt (taz vom 17.Juli 1997). Als das Internet vor drei Jahren für die kommerzielle Nutzung freigegeben wurde, rechnete niemand mit dem Ansturm, der sich daraus ergeben würde. Inzwischen gibt es zu wenige Adressen für die Tausenden Interessenten, die täglich ihr eigenes Angebot im Netz eröffnen wollen.

Bisher konnten die meisten Internet-Firmen wenn überhaupt, so nur spärliche Gewinne vorweisen. Der bekannte Internet-Suchdienst Yahoo hat im dritten Quartal dieses Jahres jedoch sein rasantes Wachstum fortgesetzt. Der Reingewinn sei von rund 681.000 Dollar im Vorjahr auf 16,7 Millionen Dollar gestiegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch abend im kalifornischen Palo Alto mit. Der Umsatz habe sich in diesem Quartal auf 53,62 (18,13) Millionen Dollar nahezu verdreifacht. Yahoo-Präsident Tim Koogle rechnet trotz der Wirtschaftskrisen weltweit mit einem weiteren Wachstum.

Die Zahl der Seitenabfragen im Internet nahm von Juni bis Oktober von täglich 115 Millionen auf 144 Millionen zu. In den ersten neun Monaten 1998 steht trotzdem noch ein Verlust in der Bilanz – das Minus sank jedoch auf insgesamt 15,05 (21,61) Millionen Dollar, teilte das Unternehmen weiter mit. Der Umsatz weitete sich auf 125,04 (42,31) Millionen Dollar aus. rem