Meinungsmache pro Atom

betr.: „Keine Strafe für AKW-Gegner“, „Plötzliche Milde in Bayern“, taz vom 2. 10. 98

Die staatsanwaltlichen Einsichten, AKW-Gegner aufgrund des Castor-Skandals straffrei zu stellen, müssen Konsequenzen für Rechtsprechung und Polizeieinsätze in den Ländern haben. Die einschlägig zuständigen Ministerien der demnächst ihre Arbeit aufnehmenden neuen Bundesregierung sind gefordert. Bei diesem neuesten und bisher spektakulärsten Atomtransport wurde schließlich erst 1998 eine Castor-Verstrahlung aufgedeckt, von der Insider zugegebenermaßen seit 1977 (!) wußten.

[...] Besonders zu denken gibt, daß noch wenige Tage vor Aufdeckung des Castor-Skandals 1998 Public-Relations-Informationen über die angeblich ungefährlichen Castor-Transporte über die Medien verbreitet wurden. Als Absender „grüßten“ gemeinsam das Bundesministerium für Atomreaktorsicherheit, vertreten durch das Bundesamt für Strahlenschutz, und die atomindustrielle Propagandaadresse „Informationskreis Kernenergie“. Über Wahrheit und Klarheit bei Public Relations und Government Relations gibt es keinen „Wachhund“. Der Meinungsmache und Meinungsmanipulation pro Atom kommt das ungemein entgegen. Wie lange noch? Hans Grossmann, Maintal