Bauern fordern Abwehr von EU-Agrarpolitik

■ Bauernverband appelliert an neue Bundesregierung, weiter Agenda 2000 entgegenzutreten

Zons/Dormagen (dpa) – Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat an die künftige rot-grüne Bundesregierung appelliert, die „Abwehrschlacht“ gegen die Agrarvorschläge der EU-Kommission zur Agenda 2000 fortzusetzen. Der neue Landwirtschaftsminister solle die Kritik seines Vorgängers beherzigen, sagte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner gestern nach einer Klausur des DBV-Präsidiums im rheinischen Zons.

Im Kern geht es bei den Brüsseler Vorschlägen um eine teils deutliche Senkung der Garantiepreise für Getreide, Milch und Rindfleisch. Die Landwirte sollen dafür mit höheren direkten Einkommensbeihilfen entschädigt werden. Wichtig sei es, EU-Agrarkommissar Franz Fischler vom Kurs der massiven Preissenkungen abzubringen, sagte Sonnleitner. In einer Stellungnahme zur deutschen EU- Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 1999 forderte der DBV, die Preissenkungen zu verhindern. Sie hätten für die Bauern katastrophale Verluste zur Folge.

Der DBV-Präsident kündigte eine „faire und konstruktive“ Zusammenarbeit mit dem neuen Bundeslandwirtschaftsminister an. Als Favorit gilt der niedersächsische Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke, der in Zons zu einem Gedankenaustausch mit der DBV-Spitze zusammentraf. Zusätzlich solle der neue Minister Politikbereiche übernehmen, die bislang noch in anderen Ministerien angesiedelt seien, sagte Sonnleitner. Hierzu gehöre der gesamte Veterinärbereich, aber auch der ländliche Raum und der Forstbereich, so Sonnleitner. Portrait Seite 13