Sind Frauen regierungsfähig?

Macht macht hungrig. Männer jedenfalls. Politikerinnen auf der Bonner Bühne begnügen sich weiterhin mit Brosamen. Das eine oder andere Amt hätte man gern – falls die Kollegen nichts dagegen haben. Auch im Kabinett würde frau gern dabeisein. Ob Gerhard Schröder wohl netterweise das eine oder andere Plätzchen freihalten würde? Ach, nur am Katzentisch? Macht nichts. Dabeisein ist doch alles.

Auf das Ende der Ära Helmut Kohl haben sich die Politikerinnen nicht vorbereitet. Zwar wurde gemault und an die Quote erinnert. Doch weder eine konkrete Kandidatin noch Strategien, um die beiden rot-grünen Machoduos an die Leine zu nehmen, wurden erdacht. Die Roten Schröder und Lafontaine wie die Grünen Fischer und Trittin geben den Ton an. Chancen, den Umbruch zu nutzen und etwa Fraktionsvorsitze zu übernehmen, werden vertan.

Auch in der Union enthalten sich die Damen bei der Verteilung des Kohlschen Nachlasses. Dabei ist Rita Süssmuth eine der beliebtesten Politikerinnen des Landes. Doch statt auf Ehrgeiz trifft man parteiübergreifend auf – Bescheidenheit. Haben Frauen Angst vor der Macht? Sind sie überhaupt regierungsfähig?

Ein taz.mag-Dossier auf den Seiten II + III