Danke taz für das Öffnen der Augen –betr.: „Frauenfeind Beckmeyer“, taz-Bremen vom 7.10.1998

Liebe taz, danke und nochmals danke. Du hast mir die Augen geöffnet. Jetzt weiß ich endlich, daß ich in einem frauenfeindlichen Ressort unter einem frauenfeindlichen Senator arbeite. Bislang war ich nur geblendet von der Tatsache, daß meine Behörde bei der internen Frauenförderung hervorragende Noten erhalten hat. Daß z.B. der Frauenanteil im höheren Dienst nirgendwo sonst in Bremen so hoch ist wie bei uns, ist nur ein übler Trick der Behördenleitung gewesen, uns Frauen zu unterdrücken.

Jetzt ist mir auch klar, warum unserem siebenköpfigen Personalrat sechs Frauen angehören: Der Senator und der Staatsrat im Arbeitsressort sind so frauenfeindlich, daß die Frauen den Personalrat übernehmen mußten, um sich ihrer Haut zu wehren. Auch Dein Hinweis, liebe taz, doch ins Gesetz zu schauen, hat mir echt weitergeholfen. Da lese ich doch in der Wahlordnung zur Wahl der Frauenbeauftragten und §3, daß im Falle einer außerordentlichen Wahl der Leiter der Dienststelle auf Antrag von mindestens drei Wahlberechtigten oder auf Antrag einer in der Dienststelle vertretenen Gewerkschaft eine Frauenversammlung zur Wahl des Wahlvorstandes einberufen muß.

Empörend, daß weder der Senator noch sein Staatsrat in der Lage sind, die Frauen in meiner Behörde oder eine der bei uns vertretenen Gewerkschaften zu zwingen, einen solchen Antrag zu stellen. Solche Männer müssen Frauenfeinde sein.

Sonja Hartmann, Personalratsvorsitzende beim Senator für Arbeit