Berlin hält an Transrapid-Vorbereitungen fest

■ Senat: Planfeststellungsverfahren laufen weiter. Inbetriebnahme für das Jahr 2005 erwartet

Berlin (taz) – Trotz der unsicheren Zukunft des Transrapids nach dem Koalitionsbeschluß der neuen rot-grünen Regierung in Bonn laufen die Vorbereitungen für die Magnetschwebebahn in Berlin weiter. „Wir halten am Transrapid fest“, sagte Senatssprecher Michael-Andreas Butz. Die Planfeststellungsverfahren liefen weiter, man erwarte die Inbetriebnahme 2005.

Der Pressesprecher der Magnetschnellbahn-Planungsgesellschaft (MPG), Peter Jablonski, sagte auf taz-Anfrage, in den nächsten Wochen oder Monaten werde es „bauvorbereitende Maßnahmen“ geben, worunter etwa der Bau von Stützwänden sowie von Unter- oder Überführungen für die Trasse zu verstehen seien. Es sei jedoch noch nicht klar, wann diese „Vorsorgemaßnahmen“, etwa im Umfeld des Lehrter Bahnhofs, genau anliefen.

Für die Strecke von diesem Bahnhof, dem Endpunkt der möglichen Strecke Berlin–Hamburg, bis zum Nordring sei bereits seit April ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Das zweite Berlin betreffende Verfahren – von dort bis nach Spandau zur Stadtgrenze – werde voraussichtlich bis Ende des Jahres eingeleitet. Wahrscheinlich bis Ende 1999 könne man mit einem Beschluß über diese Verfahren rechnen.

Der MPG-Sprecher betonte, erst mit Ende der insgesamt 20 Planfeststellungsverfahren auf der Strecke nach Hamburg gebe es „verbindliche Daten“ darüber, wieviel der Transrapid genau kosten werde. Berechnungen des Eisenbahnbundesamtes, wonach sich die Kosten für die Trasse um bis zu knapp drei Milliarden Mark erhöhen könnten, seien „nicht belastbar“. Der Bonner Koalitionsvertrag schreibt fest, daß der Bund keine Mehrkosten für die Magnetschwebahn übernehmen werde. Mögliche Zusatzausgaben müßte also die Industrie tragen. Nach Auskunft Jablonskis ist man 1996 von einem Gesamtpreis von 9,8 Milliarden Mark für die Strecke Berlin–Hamburg ausgegangen.

Skeptisch beurteilte Jablonski in der Presse kursierende Überlegungen, eine Transrapid-Strecke von der Innenstadt zum Flughafen Schönefeld zu bauen, der zum Großflughafen ausgebaut werden soll. Zwar sei eine Weiterführung des Transrapids nach Süden möglich, etwa wenn er auch über Dresden nach Prag fahren sollte. Ein reiner Flughafen-Anbinder sei „nicht ganz so sinnvoll“, da eine solche Nutzung des Transrapids „dem System nicht gerecht wird“: Der Transrapid entwickle seine Stärken erst auf langen Strecken, nicht als „Kurzstrecken-S-Bahn“.

Auch der Verkehrsexperte der Berliner Bündnisgrünen, Michael Cramer, hält solche Gedankenspiele für „völlig absurd“. Es gebe schon jetzt zwei Eisenbahnverbindungen nach Schönefeld, eine zusätzliche Transrapid-Strecke sei nicht notwendig. Zusätzliche Bauten für die Schnellbahn in Berlin seien unnötig, da mit dem voraussichtlichen Ende der Strecke Berlin–Hamburg das ganze System gescheitert sei: „Wenn die Strecke Berlin–Hamburg tot ist, ist der Transrapid insgesamt tot.“ Philipp Gessler