Ein Stück HSV-Geschichte kehrt zurück

■ Der HSV freut sich auf Felix Magath, während St. Pauli vor dem FC Gütersloh bange sein muß

Beim FC St. Pauli hängt der Haussegen gründlichst schief. Nach vier Zweitligaspielen ohne Sieg in Folge droht am Wochenende im Falle einer Niederlage beim FC Gütersloh am Sonntag (15 Uhr) und eines Sieges des 1. FC Köln der Absturz auf einen Abstiegsplatz.

Vor allem teamintern stimmt es nicht mehr am Millerntor. Anstatt als Einheit aufzutreten, kämpfen die Spieler eher gegeneinander denn miteinander. Darum knöpfte sich Präsident Heinz Weisener gestern auch Mannschaftskapitän André Trulsen und zwei weitere Spieler vor. „Ich hoffe“, erklärte Medienkoordinator Dirk Klaus Andresen, „daß die Spieler endlich erkannt haben, worum es geht. Sonst gehen hier langsam die Lichter aus.“ Immerhin sprach der DFB gestern Stefan Hanke frei. Am vergangenen Sonntag hatte der Mittelfeldspieler im Spiel gegen den FSV Mainz 05 eine rote Karte erhalten. Nach dem Studium der Fernsehbilder erteilten die Fußball-Richter die Spielgenehmigung für das kommende Wochenende.

Da hat es der Hamburger SV zur Zeit um einiges leichter. Der erwartet heute abend im Volkspark (20 Uhr) den Tabellenletzten der Bundesliga, Werder Bremen, zum Nordderby. Seit gestern wieder eine heikle Angelegenheit: Die Werderaner verpflichteten Felix Magath als neuen Coach. Der 55jährige, den Anhängern unvergessen als Schütze des entscheidenden 1:0 im Endspiel des Europapokals der Landesmeister 1983 gegen Juventus Turin, war schließlich der Vorgänger von Frank Pagelsdorf auf der Trainerbank.

„Der Reiz ist riesig. Felix ist ein Stück HSV-Geschichte, sowohl als Spieler als auch als Trainer“, meinte HSV-Manager Bernd Wehmeyer zur veränderten Situation, und Bernd Hollerbach, der schon unter Magath für den HSV spielte, sieht Werder nun ausgerechnet vor dem ohnehin brisanten Nord-Derby im Aufwind: „Gegen Felix Magath, das macht die Sache für uns nicht einfacher.“ Einzig Pagelsdorf warnt aus spielerischen Gründen vor den Bremern: „Die Bremer gehören nicht ans Tabellenende“, meinte der Coach, der deren UEFA-Cup-Spiel am Dienstag gegen Olympique Marseille beobachtete, „zum Saisonabschluß stehen sie nicht mehr dort.“ Ein weiteres Handicap ist der Ausfall des zuletzt überragenden Thomas Gravesen. Er zog sich am vergangenen Sonnabend im Spiel gegen den MSV Duisburg einen Mittelhandbruch zu und fällt drei Wochen aus.

Eberhard Spohd