■ Soundcheck
: Jay Jay Johanson / Cruel Sea

Gehört: Jay Jay Johanson: Melodram und Elektronik – eine knifflige Angelegenheit. Portishead haben vorgemacht, wie man digitale Sounds in einen theatralen Bühnenkontext stellen kann, ohne in Emotionalisierungs-rhethorik zu verfallen. Auch Jay Jay Johanson verfügt über diese Fähigkeit, wie er am Sonntag bei seiner Hamburg-Premiere in der ausverkauften Prinzenbar gezeigt hat. Seine Platten sind ja sowieso super, aber auf die Umsetzung für die Bühne durfte man gespannt sein.

Da stand er nun, der schwedische Schlacks, der gut auf jede große Geste verzichten kann, weil die sowieso immer winzig wirken muß gegen seine monströse Stimme. Und während im Hintergrund elektronische Soundscapes ausgerollt wurden, die nachtblau und monochrom waren wie eben die von Portishead, flutete Jay Jay mit seinem Gesang den Raum. Daß der Crooner – der ein bißchen wie Dean Martin klingt, aber noch viel mehr wie Johnny Hartman – eigentlich durchgehend von der großen Einsamkeit sang, hielt ihn übrigens nicht davon ab, unablässig zu grienen. Happy sad. cbu

Heute abend: The Cruel Sea. In Australien rocken sie Stadien, hier immer noch die Grindelallee. Der Stimmung soll das kein Abbruch tun, wenn The Cruel Sea heute abend ihre Mischung aus Psycho-Blues und Karibik-Vibes verbreiten. cbu

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