Sauer auf Innensenator

■ Kritik von Stahlwerke-Betriebsräten

Bei den Stahlwerkern kocht die Stimmung hoch. Anlaß ist eine Stellungnahme von Innensenator Ralf Borttscheller zur geplanten Neuregelung des Staatsbürgerschaftsrechts. Die damit einhergehende doppelte Staatsbürgerschaft hatte Borttscheller als einen „integrationsfeindlichen und deutsche Sicherheitsinteressen gefährdenden Weg“ bezeichnet – und AusländerInnen in Deutschland eine schlechte Note für ihre Integrationsbereitschaft verpaßt. Diese sei „teilweise schwach ausgeprägt oder überhaupt nicht erkennbar“, so der CDU-Politiker. Er befürchte, daß die Rechtsreform Kindern ausländischer Eltern die deutsche Staatsbürgerschaft aufzwinge und daß auf weitere Integrationsleistung verzichtet würde.

In einer Stellungnahme halten 18 Betriebsräte der Stahlwerke ihre völlig anderen Erfahrungen dagegen und werfen dem Innensenator „mit gußeisernem Weltbild“ eine „groteske Verdrehung der Wahrheit“ vor. „Für Sie ist wohl nur jemand integriert, wenn er blondgefärbte Haare hat, das Heideröslein singen kann und Werder Bremen unter allen Umständen besser findet als Galatasaray Istanbul“, heißt es in einem Schreiben. Diesen Verdacht begründen die Unterzeichner mit eigenen Erfahrungen: „Wir leben und arbeiten seit mehr als 30 Jahren mit Menschen ausländischer Herkunft zusammen.“ Dabei bewiesen die KollegInnen, die sich an deutsche Gesetze und Arbeitsordnungen halten, „im großen und ganzen eine erstaunliche Integrationsleistung“. Statt diese zu würdigen, „rücken Sie unsere Mitbürger aus der Immigration pauschal in die Nähe von Kriminellen und Terroristen“, kritisieren die Betriebsräte den Senator. ede