Ausbildungs-Verbunde in Bremen (siehe obenstehenden Artikel)

Der „Ausbildungsverbund Bremen-Nord“ ist eine gemeinnützige GmbH, die zum 1. September mit 14 Auszubildenden und weitere 12 Jugendlichen im Praktikum startete. Angeboten werden die Ausbildungsgänge KonstruktionsmechanikerIn, ZerspanungsmechanikerIn und Metall-Handwerksberufe. Derzeit wird überlegt, ob im nächsten Ausbildungsjahr eine Mechatronik-Ausbildung angeboten wird.

„Eigentlich gibt es gegen die Idee der Verbünde nur wenig einzuwenden“ findet Paul Schröder vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe. Kaum Mädchen profitieren bislang von den Azubi-Verbünden in Bremen, das ist wahr. „Aber immerhin können sich die Firmen jetzt nicht mehr so leicht mit dem Überspezialisierungs-Argument herausreden“, so Schröder. Vor allem kleine und mittelgroße Firmen argumentieren, daß sie nicht ausbilden, weil sie fatal spezialisiert sind – nur für Azubis kauft keine Firma Riesengeräte. Auf dem Vulkan stehen die Geräte noch rum.

Sein Geld verdient der neue Verbund mit den Azubis. Schon die Personalauswahl für die Firmen wird bei Bedarf übernommen. Einstellen müssen die Firmen. Diese übergeben ihre Azubis 18 von insgesamt 42 Monaten Ausbildung dem Verbund. Dort werden Grundfertigkeiten gelehrt und bei Prüfungsvorbereitungen geholfen. Den Rest der Zeit sind die Jungs in den Firmen und können spezialisiert werden. Die Firmen zahlen an den Ausbildungsverbund 450 Mark im Monat, insgesamt 18.000 Mark während der Ausbildung. Das ist der Haken.

„Wenn wir die Unternehmen ansprechen, sagen die immer, das sei eine tolle Idee“, sagt Ausbildungsverbunds-Geschäftsführer Heiner Erling. Aber wenn es dann darum geht, tatsächlich einen neuen Ausbildungs-Platz zu schaffen und den Verbund mit einzuspannen, kneifen die Firmen sich dann doch wieder aus der Verantwortung. Zu teuer, sagen die dann. Dabei können die Firmen sogar Senatsgelder abkassieren: Jeder neue Ausbildungsplatz, der in einem der Bremer Ausbildungsverbunde entsteht, wird mit 10.000 Mark gefördert. 58 Ausbildungsplätze wurden seit Beginn des Angebots im Jahr 1996 so gefördert, Tendenz steigend. Derzeit liegen Anträge für weitere 64 Azubis vor. Im neuen Ausbildungsverbund Nord werden acht Plätze mit den Senatsgeldern gefördert.

Es gibt vier Standard-Modelle des Ausbildungsverbundes. Der Ausbildungs-Verbund-Nord auf dem ehemaligen Vulkan-Gelände ist einAuftragsausbilder, weil er für die Firmen einen Teil der Ausbildung übernimmt. Doch ein Verbund kann auch als Konsortium organisiert sein: Dann tauschen die Firmen ihre Azubis untereinander aus. In einem Leitbetrieb mit Partnerbetrieben übernimmt die größte Firma die Führung. In einem Ausbildungsverein schließen sich Firmen dagegen zu einem Verein zusammen, der als Ausbilder auftritt. cd