■ Cash & Crash
: Geld verdienen mit Energiesparen in Schulen

Freiburg (taz) – Rendite durch Geldanlegen in Schulen für Privatleute? Das klingt absurd – nicht jedoch in Freiburg. Mit der Sanierung einer städtischen Schule verdienen Freiburger Bürger jetzt Geld. In dem bundesweit bislang einmaligen Projekt finanzieren Privatpersonen die nötige Renovierung von Heizung, Lüftung und Beleuchtung der Staudinger Gesamtschule. Dafür erhalten sie in den kommenden Jahren von der Stadt jenes Geld ausgezahlt, das diese aufgrund des verringerten Energieverbrauchs einspart.

Die Idee stammt vom Öko-Institut und trägt den Arbeitstitel „Negawatt“. Der Energieexperte Dieter Seifried gründete eigens für diesen Zweck die Firma Eco- Watt, die das Projekt umsetzen wird. Beteiligt sind auch andere Institute und die Stadt. Mehr als 280.000 Mark haben Privatbürger – vorwiegend aus Freiburg – bereits in die Eco-Watt investiert. 150.000 Mark gibt die Öko-Bank als Kredit, so daß der Gesellschaft nur noch 120.000 Mark fehlen. Noch in diesem Jahr will Eco- Watt mit den Arbeiten beginnen. 40 Prozent der Investitionen werden für Heizung und Lüftung ausgegeben, ein weiteres Drittel für die Beleuchtung und der Rest für Solaranlagen und Einrichtungen zur Wassereinsparung.

Seifried prognostiziert durch die neue Technik jährlich Einsparungen in Höhe von 115.000 bis 150.000 Mark. Dieser Betrag soll erzielt werden, indem der jährliche Stromverbrauch in der Schule um 20 Prozent gesenkt wird, was 137.000 Kilowattstunden entspricht. Der Wärmebedarf soll um 29 Prozent (822 Megawattstunden) und der Wasserverbrauch um 36 Prozent (5.600 Kubikmeter) jährlich reduziert werden. Wer 5.000 Mark investiert, so rechnet Seifried vor, erreicht damit eine Minderung des Kohlendioxidausstoßes um drei Tonnen pro Jahr – das ist mehr, als mit dem gleichen Betrag bei vielen Investitionen in regenerative Energien zu erzielen ist.

Lehrer der Schule oder Eltern der Schüler können mit Beträgen ab tausend Mark einsteigen, andere Interessenten ab fünftausend Mark. Die Rendite für die Investoren wurde auf sechs Prozent limitiert. Sind die Einsparungen größer, wird der zusätzliche Ertrag für weitere Einsparinvestitionen in der Schule genutzt. Es wären zweistellige Renditen zu erzielen, würde man sich nur die lukrativsten Investitionen herauspicken.

Jährlich wird die Rendite an die Geldgeber ausgeschüttet, die darüber hinaus nach vier Jahren die erste Hälfte, nach weiteren vier Jahren die zweite Hälfte ihrer Einlage ausbezahlt bekommen. So ist das Projekt nach acht Jahren abgeschlossen. Alle nachfolgenden Einsparungen kommen voll der Stadt zugute – womit das Projekt für alle Beteiligten profitabel ist. Berward Janzing

Infos: Förderverein Energie- und Solaragentur Regio Freiburg, Wippertstraße 2, 79100 Freiburg. Tel.: (0761) 407361, Fax: 404770.