Teure Handys für die Telekom

Regulierungsbehörde zwingt rosa Riesen zu niedrigen Leitungsmieten – auch wenn Kunden dies ausnutzen. Lebenslange Nummer bald leichter erreichbar  ■ Aus Berlin Katinka Patscher

Auf dem Telefonmarkt ist wieder ein Bereich geregelt. Die Bonner Regulierungsbehörde hat für die 0800er-Telefonnummern endgültig einen Tarif festgelegt. Wie jetzt bekannt wurde, müssen Telefongesellschaften, die ihren Service über diese gebührenfreien Nummern anbieten, seit dem 30. September wieder nur 6,15 Pfennig pro Minute an die Telekom zahlen.

Ärger hatte es deswegen im Frühjahr dieses Jahres gegeben. Die Frankfurter First Telekom hatte ein Schlupfloch gefunden. Ihren Mobilfunkkunden bot sie den günstigen Minutenpreis von 38,2 Pfennig für Gespräche ins Festnetz an. Voraussetzung: Vor der Netzvorwahl der Telefongesellschaft mußte der Kunde die Nummer 0800 wählen. Diese Telefonnummern waren jedoch ursprünglich als Servicenummern für Unternehmen eingerichtet worden. First Telekom zahlte der Telekom nur den sogenannten Interconnecting- Preis von 6,15 Pfennig pro Minute für die freien Leitungen. Daraufhin hat die Telekom die Leitungen gekappt. Übergangsweise verlangte die Telekom 62,9 Pfennig pro Minute von der Frankfurter Telefongesellschaft, was den Minutenendpreis auf 1,14 Mark hochschnellen ließ.

Die Regulierungsbehörde hat die Ansprüche der Telekom auf ein Zehntel reduziert. „Das war der Tarif, den die Telekom bei uns für die Interconnecting-Gespräche zur Genehmigung eingereicht hatte. Und dabei bleibt es auch“, erklärt Rudolf Boll, Pressesprecher der Regulierungsbehörde gestern in Bonn. Da bei den 0800er- Nummern der Angerufene zahlt, sind die Mobilfunkkunden für die Telekom als Verkäufer dieser Nummern ein teurer Spaß – schließlich erhält sie nur gut sechs Pfennig pro Minute und muß die Differenz zum Realpreis des Gesprächs tragen.

Probleme gibt es auch mit den neuen persönlichen Rufnummern, die die Vorwahl 0700 haben. Vorteil dieser Nummern ist, daß man sie bei Umzügen sogar ins Ausland behalten kann. Verwirrend ist jedoch, daß diese Nummern bisher nur über die Netzvorwahl von Mannesmann Arcor erreicht werden können, da Arcor diese Nummern als erster vermarktet hat. Die Telekom wurde nun von den Regulierern verpflichtet, die 0700er- Nummern bis Ende Januar 1999 freizuschalten, damit alle Teilnehmer direkt erreichbar sein können – ohne erst die Arcor-Vorwahl 01070 zu tippen.